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Notvergabe der Linie 202: Stadt Metzingen schießt mehr zu als geplant

Nach der Insolvenz von Bader Reisen hat Lutz übernommen. Metzinger Gemeinderat finanziert mit

Ein Kocher-&-Lutz-Bus startet am Metzinger Bahnhof Richtung Grafenberg.  FOTO: PFISTERER
Ein Kocher-&-Lutz-Bus startet am Metzinger Bahnhof Richtung Grafenberg. Foto: Markus Pfisterer
Ein Kocher-&-Lutz-Bus startet am Metzinger Bahnhof Richtung Grafenberg.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Not kennt kein Gebot: 23 000 Euro mehr als geplant schießt Metzingen für den Betrieb der Stadtbuslinie 2 Harthölzle–Bahnhof Metzingen–Grafenberg 2021 zu, bis Ende 2022 sind es 39 000 Euro mehr. Das hat der Gemeinderat ohne Diskussion einstimmig beschlossen. Insgesamt sind damit 140 347 Euro im Jahr 2021 und bis 214 420 Euro bis Dezember 2022 aufzubringen.

Die Zusatzkosten entstehen, nachdem Landrat Dr. Ulrich Fiedler die Linie 202 am 11. Mai per Notvergabe an das Busunternehmen Reutlinger Busunternehmen Lutz gegeben hat; dieses kooperiert mit der Tübinger Firma Kocher. Zuvor hatte Bader Reisen aus Grafenberg die stündlich verkehrende Stadtbuslinie betrieben, aber zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet. Am 31. Mai fuhren die Bader-Busse zum letzten Mal auf der Linie 202. Nahtlos und uneingeschränkt übernahm Lutz zum 1. Juni. Das hat der für die kreisweite Verkehrsplanung zuständige Landkreis durch Fiedlers Notvergabe sichergestellt. Acht Unternehmen hatten sich für die Übernahme der Linie 202 beworben. Die Firma Lutz betreibt bereits seit Jahren die Linie 203 Riederich–Bahnhof Metzingen–Neugreuth.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens von Bader hatte sich herausgestellt, dass die Linie 202 trotz der bisherigen Bezuschussung durch die Stadt in Höhe von gut 101 000 Euro im Jahr defizitär war. Eine Rolle dabei spielte die Coronakrise, aufgrund der die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr zeitweise eingebrochen waren. Ob sie sich während der erfreulich abgeflauten Infektionszahlen erholen, wird auch für den künftigen Betrieb der Linie 202 eine Rolle spielen.

Angebotsausweitung verlängert

Derzeit läuft sie abends und am Wochenende noch im Testbetrieb: Versuchsweise fahren die Stadtbusse montags bis samstags bis 22 Uhr statt zuvor bis 19 beziehungsweise 14 Uhr. Vor der Pandemie haben erfreulich viele Fahrgäste die zusätzlichen Busse genutzt, seither lässt sich die Lage wegen der Ausnahmesituation nicht verlässlich beurteilen. Der Gemeinderat hat diesen Versuchsbetrieb nun zum dritten Mal um ein Jahr verlängert, mindestens bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2022, längstens bis zum sogenannten kleinen Fahrplanwechsel am 10. Juni 2023. (GEA)