METZINGEN. Die Abbrucharbeiten laufen auf Hochtouren. Stehen bleibt nur das Kesselhaus mit Kamin und dem prägenden Backsteinbau. Alle anderen Gebäude auf dem Gelände der Enzian-Seifenfabrik, die einen fast schon morbiden Charme verströmten und irgendwie als »Wahrzeichen« der Stadt angesehen wurden, konnten dagegen nicht gehalten werden. Sie werden durch bereits beschlossene Neubauten ersetzt, was auch eine Promenade entlang der Erms ermöglicht, wo zudem Eventflächen geplant sind. »Enzian Höfe« wird das von Erms, Mühlstraße, Mühlwiesenstraße und Mühlweg begrenzte Areal künftig genannt, das die Holy AG, die Betreiberin der Outletcity, entwickelt.
Auch die Motorworld auf dem Henning-Gelände nimmt Fahrt auf und wird künftig »Alte Schmiede« genannt: Die ersten Umbauten sind schon erfolgt, demnächst wird auf die große Industriebrache zum sogenannten »Worm up« eingeladen. Wie berichtet soll aus den denkmalgeschützten Gebäuden der früheren Schmiede ein »Schrauberdorf« werden. Neben Automobilen finden hier Zweiräder mit und ohne Motor sowie artverwandtes Gewerbe ihren Platz. Sattler, Stellmacher und Spengler sind ebenso willkommen wie Uhrmacher, Feinmechaniker oder Kunsthandwerker mit thematischem Bezug.
Um den Namen Henning im Gedächtnis zu behalten, wird der nördlich am Gelände vorbeiführende Weg entlang der Erms künftig die Bezeichnung »Friedrich-Hennig-Weg« tragen, wie der Gemeinderat außerdem beschlossen hat. Dabei handelt es sich nicht um den eigentlichen Firmengründer, sondern um dessen Sohn Friedrich Henning (1853-1914. Der hatte als Fabrikant nicht nur sein Unternehmen wirtschaftlich vorangebracht, sondern war zugleich – so heißt es in einer Gemeinderatsunterlage – als Abgeordneter des Württembergischen Landtags, Bürgerausschussobmann, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins und Direktor der heutigen Volksbank eine bedeutende Metzinger Persönlichkeit. (GEA)