METZINGEN. Unter dem Hermann-Löns-Platz in Metzingen wird ein 2,2 Millionen Euro teures Regenüberlaufbecken gebaut. Sechs von zwölf Bäumen müssen dafür gefällt werden, was der Gemeinderat gerne vermieden hätte. Doch offenbar gibt es in der Umgebung keinen anderen Standort, der technisch geeignet ist. Das Gremium hat sich schweren Herzens deshalb Anfang November dazu entschieden, dort zu bauen, wohl ahnend, dass dieser Beschluss zum Aufreger wird. Inzwischen wurde der Stadt eine Liste mit 141 Unterschriften überreicht, Unterschriften von Menschen, die sich gegen diesen Standort für das Regenüberlaufbecken aussprechen. Wegen der sechs Bäume, die geopfert werden müssen. Sechs große, Schatten spendende Bäume auf der Südwestseite des Platzes.
Initiiert wurde die Aktion von Anliegern des Hermann-Löns-Platzes, unterschrieben haben aber auch viele andere Metzinger, die nicht unmittelbar daneben wohnen. »Metzinger aus anderen Wohngebieten, die diesen parkähnlichen Platz aufgrund der großen Bäume sehr schätzen«, wie die Initiatoren betonen. »Jung und Alt, die hier gerne verweilen, sowie viele Familien die ganzjährig und verstärkt im Sommer den Hermann-Löns-Spielplatz aufsuchen.« Ein Platz, der stark frequentiert sei, der gerade wegen der großen Schatten spendenden Bäume von sehr vielen Familien und Kindern geschätzt werde.
Grüne Oase nahe der Innenstadt
Für die Anlieger ist der Hermann-Löns-Platz deshalb mehr als nur ein Bereich mit einigen Spielgeräten, er sei vielmehr »eine grüne Oase nahe der Innenstadt«, wie es in dem Schreiben an den Oberbürgermeister heißt. »Wo sonst findet man den nächsten parkähnlichen Platz in Metzingen? Von früh bis spät sind hier Menschen jeden Alters zu beobachten, fernab vom Trubel der Stadt und doch so nah dran.« Der CO2 Ausgleich sei Metzingen doch so wichtig, wird in dem Schreiben weiter festgestellt, »was ist das für ein Signal, wenn solch große wertvolle Bäume dann einfach gefällt werden«, heißt es weiter. Positiv vermerkt die Initiative, dass Giancarlo Bragagnolo von den Stadtwerken zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern schon während der Unterschriftensammlung bereit war, sich zusammen mit Anliegern am Hermann-Löns-Platz zu treffen. Er habe signalisiert, dass es eventuell möglich sei, durch eine Drehung des Beckens drei weitere Bäume zu erhalten. Dafür bedankt sich die Initiative ausdrücklich. Dennoch, der Platz sei ohne diese Bäume nicht mehr die »grüne Oase«, die er bislang noch ist. Bis neu gepflanzte Bäume dies bieten könnten, dauere mindestens zwei Generationen, sagt die Initiative außerdem.
Mit den vorliegenden 141 Unterschriften von Metzinger Bürgern bittet die Initiative die Entscheidungsträger eindringlich, die Pläne noch einmal zu überdenken, mögliche und bisher unmöglich scheinende Alternativen oder Veränderungen der Pläne nochmals zu prüfen und eine Lösung zu finden, bei der möglichst alle Schatten spendenden Bäume erhalten bleiben. »Damit dieser Platz weiterhin als parkähnliche Oase den Metzinger Bürgern sowie als schattenreicher Spielplatz den Kindern und Familien erhalten bleibt.« (eg/GEA)