METZINGEN. Einen Weihnachtsmarkt wird es in diesem Jahr nicht geben. Corona lässt das kaum zu. Auch eine abgespeckte Version wurde von der Stadt verworfen. »Wir leben in einer schwierigen Zeit«, sagt dazu Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler. »Ich habe großes Verständnis, dass die Menschen die Begegnungen und den Austausch untereinander vermissen.« Metzingen möchte deshalb wenigsten punktuell für adventliche Stimmung in die Stadt sorgen. »Das bisherige Feedback zeigt, dass uns das offenbar gelingt«, freut sich das Stadtoberhaupt. »Wir geben deshalb in diesem Jahr mehr für Weihnachtsschmuck aus.«
Gleich vor dem Rathaus und auf dem Kelternplatz wird’s sichtbar. Dort stehen zwei große Weihnachtsbäume, deutlich üppiger geschmückt, als es sonst in Metzingen üblich ist. Der vor dem Rathaus, vor dem noch in Leuchtschrift der Schriftzug »Xmas« zu lesen ist, wird bereits gerne als Fotomotiv genutzt, hat Dietrich Nicolai von der Metzinger Marketing und Tourismus GmbH (MMT) festgestellt. Kaum weniger prächtig ist der Baum auf dem Kelternplatz, wo es immer zum Wochenmarkt ein extra Häuschen gibt – für Kreative, die sonst ihre Artikel beim Weihnachtsmarkt verkauft hätten.
»Um den Menschen wenigstens eine kleine Freude zu bereiten«
Hinzu kommen dreißig weitere kleine Weihnachtsbäume in der Reutlinger Straße und in der Schönbeinstraße, Bäume, die alle auf Metzinger Markung gewachsen sind und vom Verschönerungsverein noch geschmückt werden. Mit Dekoartikeln, die Kinder der 1. bis 3. Klasse der Uhlandschule in Neuhausen hergestellt haben. In der Reutlinger Straße steht bereits ein Mandelstand, heute, Donnerstag, wird ein weiterer Zucker- und Früchtestand aufgestellt: eine alte, restaurierte Kutsche. Ach ja: Das Rathaus wird für die nächsten vier Wochen immer in den Abendstunden illuminiert. Alles mit dem Ziel, Weihnachtsstimmung zu schaffen, um den Menschen, so hat es OB Fiedler formuliert, »wenigstens eine kleine Freude zu bereiten«. Aber auch, um sie in die Innenstadt zu locken. Einzelhändler werden ihre Schaufenster noch weihnachtlich schmücken, einige nehmen an der Aktion der City-Initiative (CIM) teil: Sie lädt zu einem Schaufensterbummel ein, bei dem auch gleich die Weihnachtsgeschichte nachgelesen werden kann. Stück für Stück, Schaufenster für Schaufenster.
Hier finden sich zudem kleine Weihnachtswichtel, die Kinder zählen sollten: Kommen sie auf die richtige Anzahl, nehmen sie an einer Verlosung teil. Hauptgewinn ist ein Kinderwunsch im Wert von 50 Euro. Einzelheiten und Teilnahmebedingungen finden sich auf einem Adventskalender, den die City-Initiative noch an 10.000 Metzinger Haushalte verschickt, den es aber auch in allen teilnehmenden Geschäften gibt. Und: Die CIM-Gutscheine werden in den nächsten Wochen als Weihnachts-Edition herausgegeben.
»Metzingen putzt sich heraus wie nie zuvor«, sagt der Sprecher der City-Initiative, Silvio Flemmig. Auch er hat bislang nur positive Rückmeldungen bekommen. Flemmig würde sich deshalb wünschen, dass sich Metzingen Ende 2001, wenn alles hoffentlich wieder seinen gewohnten Gang gehe und Weihnachtsmärkte möglich sind, dann ähnlich präsentiert wie im Coronajahr. Er und MMT-Mitarbeiter Dietrich Nicolai appellieren zudem an die Menschen, sich in der Metzinger Innenstadt umzuschauen, um möglichst hier ihre Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Dorothee Wörner, bei der Stadt für Wirtschaftsförderung zuständig, hofft hingegen, dass weder der Weihnachtsschmuck oder gar ganze, liebevoll dekorierte Bäume gestohlen oder beschädigt werden. (GEA)