BEMPFLINGEN. Ab Sonntag, 14. Juni, gilt auf der Strecke der Neckar-Alb-Bahn zwischen Stuttgart und Tübingen ein neuer Fahrplan. Dann übernimmt die Abellio Rail einen Großteil des Verkehrs auf der Strecke von der Deutschen Bahn.
Doch was für die Bempflinger eine Verbesserung gerade im Verkehr nach Stuttgart sein sollte, lässt zunächst auf sich warten. Denn die Regionalbahn Tübingen–Stuttgart sollte dort im Stundentakt halten. Doch das tun zunächst nur vier Züge pro Richtung – am frühen Morgen und nachts. Für die sonst verkehrenden längeren Züge ist der Bahnsteig zu kurz. Ansonsten fahren Ersatzbusse.
Der für Bempflingen zuständige Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) ist Bahnpolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion. Der Filderstädter hält den Fahrplan des Schienenersatzverkehrs (SEV) für verbesserungswürdig. Das hat er Abellio geschrieben. Die häufigere Busanbindung an Nürtingen, aber auch Metzingen seien wichtig, weil dort im Halbstundentakt Anschluss an Regionalexpresszüge besteht. »Daher bitte ich, meinen Vorschlag einer Verdichtung der Buslinie X19 auf einen Halbstundentakt zu prüfen.« Der verkehrt zwischen Nürtingen und Bempflingen. Außerdem solle die Linie nach Metzingen verlängert werden. Dass die Bahnsteige zu kurz sind, sei ein Versäumnis der DB. Sie habe »die Verlängerung des Bahnsteigs zu spät in Angriff genommen. Wären sie verlängert, bräuchte es keinen SEV«.
Noch nicht alle Talent-2-Züge da
Der Grund, warum nur wenige Züge in Bempflingen halten können, hat mit Lieferverzögerungen zu tun. Bombardier Transportation hat noch nicht alle bestellten Talent-2-Züge geliefert. Darum »werden auf der Strecke zwischen Stuttgart und Tübingen vorübergehend Leihfahrzeuge anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen eingesetzt, die leider nicht in Bempflingen halten können«, heißt es als Begründung auf den SEV-Fahrplänen.
Annemone-Hannelore Schuster, die Pressesprecherin von Abellio, sagte auf Anfrage: »Für jeden Zug wird es einen Ersatzbus geben.« Diese halten zwischen Nürtingen und Bempflingen an allen Haltestellen der Linie X19 (teilweise aber nicht am Stopp Großer Forst) und zwischen Bempflingen und Metzingen an allen Stopps der Buslinie 197. Das bedeutet aber nicht, dass in Bempflingen gar keine Züge halten. »Zu manchen Zeiten werden kürzere Züge eingesetzt, die dort halten können«, sagt Schuster. Die fahren montags bis freitags von Bempflingen in Richtung Metzingen um 0.01 Uhr, 1.27 Uhr, 6.27 Uhr und 7.10 Uhr ab. In der Gegenrichtung fahren sie im gleichen Zeitraum von Bempflingen nach Nürtingen um 4.57 Uhr, 5.26 Uhr, 6.23 Uhr, 7.27 Uhr und 23.52 Uhr.
Ansonsten verlassen Ersatzbusse Bempflingen unter der Woche in Richtung Nürtingen um 5.32 Uhr, 6.32 Uhr, von 7.27 Uhr bis 19.27 Uhr im Stundentakt und ebenfalls von 20.29 bis 22.29 Uhr. In Richtung Metzingen fahren sie ab Bempflingen montags bis freitags um 5.44 Uhr, 6.34 Uhr und dann von 7.24 bis 22.24 Uhr im Stundentakt. An Wochenenden fahren Züge und Busse seltener.
Schuster von Abellio sagt, sie habe Gastels Vorschlag an das Verkehrsministerium weiter gegeben. »Das Land hat einen Stundentakt bestellt. Alles, was darüber hinaus geht, bedeutet eine immense finanzielle Auswirkung.« Darum müsse Abellio nun mit denen klären, »was wir sollen, können und müssen«. Bempflingens Bürgermeister Bernd Welser kennt das Problem der kurzen Bahnsteige natürlich. »Es ist sehr ärgerlich, dass die meisten Züge gerade in Richtung Stuttgart nicht hier halten.« Das habe mit den Ersatzzügen zu tun, die Abellio einsetzen muss. »Sie haben keine selektive Türsteuerung. Das heißt, sie öffnen auch die Türen dort, wo kein Bahnsteig ist.« Gastels Vorschlag hält er für gut. »Wir würden einen 30-Minuten-Takt im SEV ausdrücklich begrüßen.« (mak)