GRAFENBERG/METZINGEN. Manche Müllsünder sind offensichtlich ausgesprochen rücksichtslos und haben mit Umweltschutz nichts im Sinn, wie Beispiele aus Grafenberg zeigen. Zwar ist die Müllmenge, die 40 ehrenamtliche Helfer am Samstag bei der Markungsputzete sowie die Grundschüler am Freitag einsammelten, etwa gleich groß wie jedes Jahr, aber einzelne Wildentsorgungen werden immer unverschämter. 120 leere Flaschen »Mädchentraube« an der Kohlberger Straße werden offenbar langsam zur Gewohnheit, sodass Maßnahmen zur Spurensuche nach den Verursachern wirksam sein könnten. Das Gleiche gilt für die »Flachmannspur« an der Bushaltestelle Metzinger Straße, die sich allerdings vergleichsweise in Grenzen hält, vermutlich deswegen, weil aufmerksame Bürger immer wieder einzelne Flachmänner aufheben und in den Abfallbehälter werfen.
Negativ übertroffen werden die Flaschenfunde von der Dreistigkeit der oder des Menschen, die/der auf dem Parkplatz am Wald an der B313 auf Metzinger Gebiet große Pappkartons wild entsorgte(n). Praktischerweise wurde gleich die Adresse mit Telefonnummer auf den Paketen mitgeliefert, sodass die Polizei den oder die Täter ermitteln kann. Die Beamten des Metzinger Polizeireviers konnten vor Ort Daten als Spuren sichern.
Insgesamt sammelten Albvereinsmitglieder, Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter am Samstag fast 20 Säcke Müll aller Art ein, diesmal etwas anders organisiert als bisher. Es gab keinen großen Treffpunkt, die Säcke wurden an abgesprochenen Sammelplätzen abgelegt, die dann der Bauhof entsorgte. Statt dem gemeinsamen Vesper im Anschluss gab es Gutscheine. Es entfiel auch die traditionelle Baumpflanzung des Albvereins im Anschluss an die Putzete. Daraus wird in diesem Jahr ein separater Termin ohne Wohlstandsmüll und Virengefahr.
»Wir danken allen Helfern und für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grafenberg und auch ein Danke dem Bauhof und der Grundschule mit allen Kindern und Lehrern«, machte der Vorsitzende der örtlichen Albvereinsgruppe, Joachim Defrancesco, bewusst, dass ein solches ehrenamtliches Engagement durchaus nicht selbstverständlich ist, zumal das Helferteam den Dreck wegmacht, den andere verursachen. Die Akteure selbst nehmen es mit Gelassenheit.
»Man muss auch was für die Allgemeinheit tun« oder »bei dem sonnigen Wetter tut es auch gut, draußen Bewegung zu haben« und »wer will den schon auf Müll blicken, also helfe ich mit, den wegzuräumen«. Jetzt liegt keine Alufelge mehr direkt am Regenüberlaufbecken und sind weder Fast-Food-Schachteln noch leere Flaschen am Straßenrand zu finden. Leider wird sich das durch Müllsünder wieder ändern. Aber es gibt engagierte Bürger in Grafenberg, die auch zwischendurch einige Umweltsünden beseitigen – und vor allem vermeiden die meisten Leute wilde Müllentsorgung. (GEA)