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Landratsamt Reutlingen gibt Tipps zum richtigen Gießen

Der April war bisher viel zu trocken. Mit weiteren Dürrephasen ist zu rechnen

Die Risse, die im Boden entstehen, schaden den Wurzeln.  FOTO: LANDRATSAMT
Die Risse, die im Boden entstehen, schaden den Wurzeln. FOTO: LANDRATSAMT
Die Risse, die im Boden entstehen, schaden den Wurzeln. FOTO: LANDRATSAMT

METZINGEN. Auch in diesem Jahr gibt es keinen Frühling, der mit frischen Niederschlägen und langsam steigenden Temperaturen das Wachstum begünstigt. Momentan zeigt sich im April stattdessen eine extrem verdichtete Blütezeit der Pflanzen, nebeneinander statt nacheinander. Kaum war der erste farbenfrohe Frühjahrsgruß der Forsythie und Magnolien abgeblüht, schienen die Gehölze alle gleichzeitig blühen zu wollen. Kirsche, Birne, Apfel und Flieder stehen gemeinsam in Vollblüte und Weißdorn und Rosskastanie befinden sich im Aufbruch.

Kein Millimeter Niederschlag

Neben den ungewöhnlich milden Temperaturen und der hohen Sonnenscheindauer steht dahinter die außergewöhnliche Trockenheit. Nach den vorangegangenen Dürrephasen der Vorjahre hat es der winterliche Niederschlag kaum geschafft, die Grundwasservorräte aufzufüllen. Besonders der Februar und März dieses Jahres brachten ergiebigen Regen. Doch seit dem ersten April wurde an der Wetterstation Metzingen kein Regen mehr aufgezeichnet. Kein einziger Liter pro Quadratmeter, kein Millimeter Niederschlag ist im April gefallen. In den letzten zehn Jahren wurden im April Regenmengen zwischen 14 und 70 Millimeter verzeichnet. Das langjährige Mittel an der Station Metzingen seit 1995 liegt bei durchschnittlich 33 Millimeter Niederschlag pro Jahr.

Diese Trockenheit wird verstärkt durch die Verdunstungswirkung von Sonne und Wind. So gerät der Austrieb des frischen Laubes nun ins Stocken und die notwendige Energiegewinnung für gesundes Wachstum wird gleich gebremst. Das ist besonders schlecht für Jungbäume, frisch gepflanzte Gehölze, gekeimte Aussaaten.

Auch die immergrünen Gehölze, die im Winter bereits viel Wasser verbraucht haben, geraten in Not. In den lehmigen Böden zeigen sich tief reichende Schrumpfrisse, die in den betroffenen Bodenregionen Feinwurzeln abreißen. Doch die Wasseraufnahme findet vornehmlich an diesen Feinwurzeln statt – diese befinden sich bei Bäumen etwa im Traufbereich der Kronen, also auf Höhe der äußersten Astspitzen.

Je nach Pflanze anders

Besonders für frisch gepflanzte Gehölze ist eine Bewässerung unumgänglich. Bei Jungbäumen in den ersten Standjahren sollten es zwischen 20 und 40 Liter sein, dieser Vorrat sollte dann auch bis zum nächsten Regen oder für weitere ein bis zwei Wochen sonnigen und windigen Wetters reichen können. Natürlich brauchen auch die frisch aufgelaufenen Saaten und die Immergrünen Gehölze nun Wasser um Schäden abzuwenden. Immergrünen Gehölzen wie Thuja, Buchs oder Eiben helfen einige Zehn-Liter-Gießkannen pro Gehölz oder Laufmeter Hecke auch schon weiter. Bei Gehölzen ist es besser seltener, aber dann mehr Wasser zu liefern. Bei flächigen Saaten und im Gemüsebeet sollte die Wassergabe jeden Morgen erfolgen. Hier gilt es zwar täglich, aber wenig Wasser auszubringen, damit die jungen Pflanzen ihr erstes Laub sicher entwickeln können und gefordert sind, ihre Wurzeln auszustrecken.

Am besten morgens

Doch der ausgetrocknete lehmig-tonige Boden vermag kaum Wasser aufzunehmen – daher erinnert die richtige Vorgehensweise an althergebrachte Kaffeebereitung im Filteraufguss: erst mal quellen lassen. Die einzelnen Pflanzen sollten ihre Wassermenge also nicht in einem großen Schwall erhalten.

Günstig zum Gießen sind immer die Morgenstunden, wenn durch den Tau bereits etwas Feuchtigkeit vorhanden ist. Abendliches Gießen ist dagegen tendenziell schädlich – nutzt die nächtliche Nässe doch vor allem dem Wachstum von Pilzkrankheiten auf den Pflanzen.

Mit Trockenheits- beziehungsweise Dürrephasen im Frühjahr ist künftig regelmäßig zu rechnen. Fragen beantwortet die Grünflächenberatung des Landkreises Reutlingen. (eg)

 

07121 4803327 gruenflaechenberatung@ kreis-reutlingen.de