METZINGEN. Die Empfehlung der Stadtverwaltung ist eindeutig: Das neue Bad in Metzingen sollte so gebaut werden, wie es im vorausgegangenen Bürgerbeteiligungsprozess mit den Bürgern konzipiert wurde – ohne weitere Abstriche. Alles, was die Attraktivität mindert, führt demnach zu niedrigeren Einnahmen, die einen höheren Zuschussbedarf notwendig machen.
Deshalb, so die Verwaltung, sollte der Gemeinderat am Donnerstag, 2. Mai, in der um 18 Uhr beginnenden Sitzung die Ausstattungsvariante beschließen, wie sie in den Planungswerkstätten vorgestellt worden war, ein Bad mit Cabriodach, darunter fünf Becken sowie einem ganzjährig nutzbaren Außenbecken, mit gut ausgestatteter Sauna, Röhrenrutsche und Fünf-Meter-Sprungturm.
Ein Vorschlag, der als solches schon ein Kompromiss aus vielen Ideen ist, die im Lauf des landesweit beachteten Bürgerbeteiligungsprozesses gemacht wurden. »Hier noch etwas zu reduzieren, wäre quasi der Kompromiss vom Kompromiss«, schreibt die Stadtverwaltung in der entsprechenden Gemeinderatsunterlage. Hinzu kommen wirtschaftliche Überlegungen: Je mehr solch ein Bad bietet, desto günstiger lässt es sich offenbar betreiben. Zumindest sagen das die im Verlauf des Bürgerbeteiligungsprozesses hinzugezogenen Fachleute, was von der Stadtverwaltung auch mit Zahlen hinterlegt wird.
1 300 Quadratmeter Wasserfläche
Sollte so gebaut werden wie gewünscht, liegt der Zuschussbedarf im »best-case-Fall« bei rund 1,77 Millionen Euro, was dem Betrag entspricht, den der Gemeinderat bereits als jährlich mögliche Belastung beschlossen hat. Ohne Sauna müsste mit einem Zuschussbedarf in Höhe von 2,16 Millionen Euro gerechnet werden. Wird dagegen auf den Fünf-Meter-Sprungturm und die große Rutsche verzichtet, die einzelnen Becken etwas kleiner gebaut, das Bad dafür aber mit einer »einfachen« Sauna versehen, liegt der Zuschussbedarf immer noch bei 1,87 Millionen Euro. Nur die vierte Variante kommt etwas günstiger als es der beschlossene Zuschussrahmen ermöglicht: Der könnte bei 1,66 Millionen Euro liegen – mit voll ausgestatteter Sauna, aber ohne Rutsche und ohne 5-Meter-Sprungturm sowie etwas verkleinerten Wasserflächen beim Schwimmerbecken und beim Sprungbecken.
Für die Teilnehmer der Planungswerkstatt ist deshalb klar, welche Variante gebaut werden sollte: die mit einem 25-Meter-Becken, das mindestens sechs Bahnen und rund 425 Quadratmeter Wasserfläche aufweist. Hinzu kämen ein ebenso langes Sprungbecken mit 274 Quadratmetern, ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden und 100 Quadratmetern, ein 50 Quadratmeter großes Kinderbecken und ein 200 Quadratmeter großes Freizeitbecken sowie ein 250-Quadratmeter-Außenbecken. Unterm Strich sind das fast 1 300 Quadratmeter Wasserfläche. Ein großer Wurf, mit dem zu Beginn des Bürgerbeteiligungsprozesses kaum jemand gerechnet hat, für ein Bad, das im Sport- und Freizeitgelände Bongertwasen voraussichtlich von einem »Totalunternehmer« gebaut wird, das Hallen- und Freibad ersetzt.
Noch viele weitere Ideen
Zudem gibt es noch viele weitere Ideen und Vorschläge für das Kombibad. Unter anderem eine Outdoor-Kletteranlage. TuS und Tennisclub erinnern in dem Zusammenhang außerdem an den Sportentwicklungsplan aus dem Jahr 2013, wonach in Metzingen noch ein Gymnastik- und Kraftraum fehlt, der ebenfalls beim neuen Kombibad entstehen könnte. Anliegen, die laut Stadtverwaltung geprüft werden sollen, um sie in die Haushaltsberatungen 2020/2021 einbringen zu können. Wünsche, die gegebenenfalls noch in das Ausschreibungsverfahren integriert werden könnten.
Am Donnerstag geht es in erster Linie um den »großen Wurf«, darum, was das von Bürgern geplante Kombibad im Sport- und Freizeitgelände Bongertwasen alles bieten soll. (GEA)