BAD URACH. Nach einer Stunde Meinungsaustausch im Livestream von Mitgliedern der Bürgerinitiative Pro Ermstalklinik sah sich Bürgermeister Elmar Rebmann in seiner Position bestärkt, bei der Kreistagssitzung am Mittwoch für den Erhalt der stationären Bereiche in der Ermstalklinik einzutreten: Der Entscheidungsprozess gehe viel zu schnell, in der Beschlussvorlage für die Umsetzung der Eckpfeiler eines »Medizinkonzepts 2025« für die Kreiskliniken würden weder Alternativen noch Folgekosten aufgezeigt.
In dem Klinikgebäude in Bad Urach soll laut des am 3. Dezember vorgestellten Medizinkonzepts ein Gesundheitscampus eingerichtet werden, dort soll unter anderem eine rehabilitative Kurzzeitpflege untergebracht werden.
Eine Alternative wäre laut Rebmann durchaus, die Geriatrie in Bad Urach zu belassen und dort statt in Reutlingen die Altersmedizin anzusiedeln. Martin Lorenz von der Bürgerinitiative richtete bei dem Online-Bürgergespräch, dem etwa 80 Zuschauer folgten, einen »flammenden Appell« an die Kreisräte, am Mittwoch keine finale Entscheidung zu fällen.
Michael Schweizer forderte die versprochene Bürgerbeteiligung ein – die Verantwortlichen sollen mit der Salamitaktik aufhören: »Geben sie der Klinik wie versprochen eine echte Chance.« Der Standort habe es verdient, machte Uthe Schekel deutlich: »Wir kämpfen weiter für die Ermstaklinik«. Sie zeigte Unverständnis, dass die Entscheidung im »Sauseschritt« noch vor Weihnachten gefällt werden soll. Vor einer »ad hoc-Entscheidung« warnte auch Irmgard Naumann: »Haben sie den Mut, auf dem eingeschlagenen Weg in eine andere Richtung zu gehen.« Die Diskussionsrunde zeigte sich enttäuscht von Landrat Thomas Reumann, der zahlreiche Versprechungen nicht eingehalten habe – es sei immer eines beteuert worden: Eine Klinik, drei Standorte. »Davon kann nicht mehr die Rede sein«, führte Elmar Reumann aus, der für die SPD im Kreistag sitzt. Die Umwidmung der Ermstalklinik in einen angedachten Gesundheitscamps sei keine gute Perspektive für Bad Urach und die angrenzenden Alb: »Ich werde mich deutlich dagegen aussprechen.« (GEA)