METZINGEN. Die Wohnungsnot in Metzingen wird etwas gelindert, zumindest im höherpreisigen Sektor: Drei Dreigeschosser mit insgesamt 23 Wohneinheiten baut der Reutlinger Investor Wafa in der Mühlstraße 23 etwas oberhalb von Outlets, dem Mühlwiesenfriedhof und dem Jugendhaus und damit am Rand der Innenstadt. »Gerade in der heutigen Zeit, in einem herausfordernden Marktumfeld, ist es nicht selbstverständlich, dass Projekte in diesem Umfang realisiert werden können«, machte Wafa-Gesellschafter und -Geschäftsführer Klaus Fahrner kurz vor den ersten Spatenstichen deutlich.
Das sah Metzingens Baubürgermeister Markus Haas ebenso und spielte den Ball des Lobes an den Investor, der von Hechingen bis Böblingen operiert und nicht überall so glanzvolle Erfahrungen mit Verwaltungen wie in der Kelternstadt gemacht hat, zurück: »Das Zusammenspiel war gut, auch bei der Gestaltung der Gebäude.« Hier war Wafa vom ehemaligen Plan, Autostellplätze nur oberirdisch zu bauen, abgerückt und wird nun eine Tiefgarage mit 28 Plätzen errichten.
Zwischen 420.000 und 810.000 Euro
Die eigentlichen Häuser werden zwischen gewachsener Wohnbebauung und einem langgezogenen, flachen und großflächigen Gewerbekomplex hochgezogen - nach dem landschaftsschonenden Grundsatz der Stadt, innen vor außen zu entwickeln. Zwischen 60 und 130 Quadratmeter groß werden die Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen sein. »Knapp über 50 Prozent sind schon verkauft«, kann Fahrner Erfolg vermelden. Zeit für den Baustart. »Wenn man etwas sieht, könnte das weitere Käufer anziehen.«
Sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen werden zu haben sein, allerdings keine günstigen, die der städtischen Sozialquote unterliegen. Nach dieser müssen bei mehrgeschossigen Neubauten 25 Prozent der Wohnungen mindestens 25 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Allerdings nicht, wenn der entsprechende Bebauungsplan schon vor Einführung der Sozialquote im Sommer 2020 bestanden hat und, wie bei dem Wafa-Großprojekt, »das Grundstück von privat zu privat veräußert wurde«, erläutert Haas. In diesem Fall gilt das alte Recht auch beim neuen Erwerber weiter. Verkauft wurde die 25 Ar große Fläche, die derzeit überwiegend grün ist, im Jahr 2022.

Wohnraumbedarf besteht in der Sieben-Keltern-Stadt mit ihren 13.000 Arbeitsplätzen aber in allen Preislagen. Die günstigsten Einheiten der neuen Dreigeschosser werden bei 420.000 Euro liegen, die teuersten bei 810.000 Euro. Dafür bekommen die Kunden mit Wärmepumpen und Photovoltaik energetisch nachhaltig versorgte Wohnungen, die ausschließlich von regionalen Handwerkern gebaut und ausgestattet werden. »Subunternehmer gibt es bei uns nicht«, macht Fahrner klar, »jeder Handwerker, der beauftragt wurde, muss ausführen.«
Die Bagger sind vom 6. Oktober an am Werk. Die Baukräne dürfen auf dem gewerblichen Nachbargrundstück der Firma Nagel stehen. Binnen zwei Jahren sollen die Mehrgeschosser fertig sein. Zehn bis zwölf Monate wird der Rohbau erfordern, danach geht es an den Innenausbau. Insgesamt investiert Wafa, seit über 40 Jahren am Bau tätig, in der Mühlstraße 13 Millionen Euro. (GEA)

