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Aktuell Pandemie

In Walddorfhäslach ist jede Spende willkommen

Margret Wannenmacher aus Walddorfhäslach sorgt sich in der Pandemie um das von ihr unterstützte Heim für Behinderte in Südafrika

Sie würde am liebsten sofort in ein Flugzeug nach Südafrika steigen und sich persönlich in »Tumelo Home« einbringen. Was Margret
Sie würde am liebsten sofort in ein Flugzeug nach Südafrika steigen und sich persönlich in »Tumelo Home« einbringen. Was Margret Wannenmacher indes bleibt, ist unter erschwerten Bedingungen in Coronazeiten Spenden zu sammeln. FOTO: OECHSNER
Sie würde am liebsten sofort in ein Flugzeug nach Südafrika steigen und sich persönlich in »Tumelo Home« einbringen. Was Margret Wannenmacher indes bleibt, ist unter erschwerten Bedingungen in Coronazeiten Spenden zu sammeln. FOTO: OECHSNER

WALDDORFHÄSLACH. Seit 2005 setzt sich Margret Wannenmacher unermüdlich für das Behindertenheim »Tumelo Home« in der Nähe der südafrikanischen Metropole Johannesberg ein, seit Beginn der Coronakrise ist sie in großer Sorge um ihr Herzensprojekt. Die Einrichtung lebt zum Großteil von der finanziellen Unterstützung aus Deutschland, doch das Geld fließt coronabedingt nicht mehr so wie vor der Pandemie: Die Walddorfhäslacherin kann keine Spenden mehr requirieren, weil Vorträge, Verkäufe auf Basaren, Benefizkonzerte und weitere Hilfsaktionen seit einem Jahr nicht mehr möglich sind. Ihre Verzweiflung ist groß, was bleibt seien die Spender mit einem Dauerauftrag, über deren Treue sie sich sehr freue.

Jede noch so kleine Spende sei derzeit wichtig, um den Betrieb des Heimes für behinderte Kinder und junge Erwachsene im Township »Ivory Park« auf längere Sicht aufrechterhalten zu können: »Nur so kann es weitergehen«, erklärt Margret Wannenmacher, die die Hilfsaktion sozusagen als Ein-Frau-Aktion betreibt. »Wenn das Geld ausgeht, wäre das das Ende des Heims«, umreißt sie das Schreckensszenario, an das sie nicht denken möchte.

»Wenn das Geld ausgeht, wäre das das Ende des Heims«

Erst durch ihren geradezu selbstlosen Einsatz in den vergangenen 16 Jahren konnte »Tumelo Home« zu dem werden, was es heute ist: Eine Heimstatt für inzwischen 70 Kinder und junge Erwachsene mit Handicap von vier Jahren bis Mitte 20. Viele behinderte Kinder werden in Südafrika aus Scham weggesperrt und versteckt, sie gelten als Schande – in »Tumelo Home«, einem der wenigen Behindertenheime überhaupt in der Region, erhalten sie ein Zuhause, Fürsorge und medizinische Betreuung. Das würde alles wegfallen, mehr noch: Viele Kinder sind laut Margret Wannenmacher elternlos und wüssten nicht wohin.

Im Rahmen einer privaten Reise kam sie 2005 zum ersten Mal in Kontakt mit »Tumelo Home«, die Zustände im Heim hätten sie damals geschockt: »Es waren ganz furchtbare Lebensumstände für die Kinder«, erinnert sie sich. Damals habe sie sich eine Lebensfrage gestellt: »Kann ich so weiterleben wie bisher oder nicht.« Sie wollte nicht und wurde aktiv, seither lebe sie in zwei Welten: In Walddorfhäslach kümmert sie sich aus der Ferne mit all ihrer Kraft um »Tumelo Home«. Ihr zweites Leben findet in Südafrika statt – dann engagiert sie sich vor Ort für ihr »privates« Hilfswerk: »Das ist eine unglaubliche Bereicherung, aber nicht immer einfach.«

In normalen Jahren ist sie im Sommer fünf bis sechs Wochen im Township, 2020 erstmals wegen Corona nicht: »Das war ein richtiger Einschnitt in meinem Leben.« Und auch 2021 wird Margret Wannenmacher wohl nicht nach Südafrika reisen können: »Das tut mir sehr weh.« Was bleibt sind die regelmäßigen Telefongespräche mit Heimleiter Salomon Khuthama, doch sie können den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.

»Mir gehen langsam die Ideen aus, jeder Cent ist wichtig«

Zumal sie von ihm keine gute Nachrichten hört: Die üblichen Sachspenden – unter anderem Windeln und Maismehl, aber auch Möbel und andere Alltagsgegenstände – bleiben aufgrund von Corona aus, eine finanzielle staatliche Unterstützung fließe sowieso immer nur unregelmäßig. Das Heim sei zwar weitgehend abgeschottet von der Außenwelt, aber die Situation im Township sei dramatisch. Noch sei das Heim nicht von der Pandemie betroffen: »Ich hoffe, das bleibt so.«

Dank Margret Wannenmachers Einsatz wurde das Leben vieler behinderter Kinder und jungen Erwachsenen im Township »Ivory Park« erträglicher – das Heim selbst wie auch die Leistungen wuchsen seit 2005 ständig. Corona bremst die Hilfsaktivitäten nun dramatisch aus, eine Schließung des Heimes zu vermeiden ist Magret Wannenmachers vorrangiges Ziel: »Mir gehen aber langsam die Ideen aus«, gibt sie zu. Was bleibt ist die Hoffnung auf die Spendenbereitschaft vieler Menschen, denen sie gern telefonisch oder per E-Mail Auskunft über das Projekt gibt, das ihr so am Herzen leigt. Denn: »Jeder Cent ist jetzt besonders wichtig.« (oech)

 

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