METZINGEN. Dämpfig, schwül, fast schon heiß, 32 Grad Celsius, dazu wehte am Donnerstagabend ein warmer Wind über den Metzinger Marktplatz. DJane ließ obendrein noch heiße Beats über das Pflaster wabern, aber: Es wurden auch coole Drinks präsentiert. »Mir gefällt's«, sagte eine Dame, die es sich zusammen mit zwei Kollegen auf dem Marktplatz bequem gemacht hatte. Sie war auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, »da komme ich eh hier vorbei und wollte sehen, was hier so passiert«. Natürlich hatte auch sie die Wettervorhersage mitbekommen, »aber das ist kein Problem, wir wohnen nur fünf Minuten entfernt«.
So wie ihr erging es zahlreichen ähnlichen Besuchern, die das Angebot von MMT (der Metzinger Marketing und Tourismus GmbH) und den Einzelhändlern liebend gerne angenommen haben. Klar, der bange Blick nach oben war immer dabei – aber das hat einen Großteil des Publikums nicht abgehalten. »Im Januar haben wir die Initiative #kaufimstädtle gestartet, um die Metzinger Innenstadt zu beleben«, erläuterte Constanze Hakenholt, stellvertretende Geschäftsführerin der MMT. Der Schweiß stand auch ihr auf der Stirn, was nicht verwundern durfte: »Nach dem Aufbau jetzt wäre eine kalte Dusche erst mal ganz angenehm«, sagte sie schmunzelnd.
Allerdings war sie zunächst einmal ganz glücklich, dass die letzten Wettermeldungen gegen 17 Uhr nicht so katastrophal ausfielen, wie sie den ganzen Tag über gemeldet wurden. »Ab 21 Uhr soll es etwas tröpfeln«, sagte sie und verwies auf den direkten Draht zu einer wetterkundigen Person. »So eine Aktion steht und fällt natürlich mit dem Wetter«, sagte Hakenholt. Zweifel hatte sie keine gehegt, dass das Publikum ausbleiben könnte: »Wir haben schließlich megaviele Zusagen erhalten«, sagte sie fast ein wenig empört. Die Werbemaschinerie hatte funktioniert, Plakate waren gedruckt und aufgehängt worden, Firmen angeschrieben und angerufen worden, auf Social Media lief alles, was nur möglich war.
Zu wenig Speisen?
Die Besucher am Donnerstagabend freuten sich einfach darüber, dass auf dem Marktplatz eine Möglichkeit geschaffen worden war, sich zu treffen, in aller Ruhe nach der Arbeit zusammenzusitzen, ein (oder vielleicht auch zwei) Getränke miteinander zu genießen und auch etwas zu essen – obwohl, da hakte es wohl etwas: »Es gibt zwar Falafel, aber sonst ist das etwas mager hier«, sagte eine Besucherin. Sie verstehe, dass die Gastronomen natürlich auch ihre Speisen anbieten wollen – aber für solch eine After-Work-Aktion wäre ein wenig mehr an Essensangebot vielleicht doch angemessen gewesen. Oder nicht? Die Frau war sich nicht ganz sicher.
»Für uns ist das eine Art Testballon«, erläuterte Constanze Hakenholt. So wie einige andere Aktionen in diesem Jahr auch schon unter #kaufimstädtle gestartet wurden. Osterhasen, am Valentinstag, Kindershopping, Einzelhändler gewähren Einblicke in ihr Tun, im Dezember wird es Adventsgeschichten von Frau Holle geben – das Programm zur Belebung der Innenstadt ist groß und breitgefächert. Und wie waren bisher die Rückmeldungen von Gastronomie und Einzelhändlern? »Sehr gut«, sagte Hakenholt. Und das Wetter am Donnerstag hatte durchgehalten. Kein Unwetter, kein Sturm, einfach nur chillige After-Work-Atmosphäre. Mit angenehmen Temperaturen und heißen Beats von DJane. Was hätte das Herz mehr begehrt? (nol)