RIEDERICH. Liebevoll gestaltete Weihnachtskarten, kunterbunte Papierweihnachtssterne oder Exemplare aus der klassischen Variante Stroh, dekorierte Gläser für Teelichter, selbst gemalte Bilder und vieles mehr: Es sind manchmal vermeintliche Kleinigkeiten, die anderen Menschen eine große Freude bereiten. Und so wollen Bettina Löffler und Sylvia Fürst aus Riederich die Aktion »Freude schenken« auch verstanden wissen, ihre spontane Idee haben die beiden kurzfristig umgesetzt.
Die Resonanz ist, soweit es die Initiatorinnen beobachten können, positiv: Denn die Aktion läuft weitgehend anonym. Kinder deponieren ihre Bastelarbeiten an zwei Auslegestellen, und wer Lust hat, kann sich dort etwas holen. »Beim Einkaufen werde ich darauf angesprochen«, berichtet Bettina Löffler, auch in den sozialen Medien stößt sie auf erfreute Reaktionen. »Die Aktion hat jedenfalls für positiven Gesprächsstoff im Ort gesorgt«, sagt sie.
»Die Aktion hat jedenfalls für positiven Gesprächsstoff im Ort gesorgt«
Wenn Bettina Löffler auch eines schade findet: »Die Kinder können das viele Lob nicht wirklich selbst ernten.« Denn, Corona geschuldet, verläuft die Aktion weitgehend anonym – die Kinder können, wenn sie wollen, einen Zettel mit ihren Namen an »ihr« Produkt heften, mehr nicht. Aber – und das sei laut Bettina Löffler besonders wichtig – es wird anderen Menschen damit tatsächlich eine Freude gemacht. Die Idee ist eigentlich aus der Not heraus geboren, als Schüler von zwei Klassenstufen der Gutenbergschule in Quarantäne mussten: »Das ist, freundlich gesagt, eine zähe Zeit«, erklärt Bettine Löffler.
Selbst für Kinder, die in die Schule dürfen, ist die Gefahr der Langweile groß: Auch sie können sich in ihrer Freizeit nur im erlaubten Rahmen mit anderen Kindern treffen und noch dazu fällt alles aus, was die geliebte Vorweihnachtszeit ausmacht – auch in der Schule gab’s über den Unterricht hinaus keine zusätzlichen weihnachtlichen Aktionen. Die Weihnachtsfeier des TSV – ein Höhepunkt im Jahreskalender für Riedericher Kinder – musste abgesagt werden. Chorproben, Sportstunden und selbst die Jugendgruppen in den Kirchen finden derzeit nicht statt. »Was sie aber können, ist zu basteln oder zu malen und was ihnen sonst noch in den Sinn kommt«, so Bettina Löffler.
Die beiden Kirchen im Ort waren von der Idee, die Bastelarbeiten auszulegen, sofort begeistert: So steht nun vor dem evangelischen Gemeindehaus ein Regal, das bestückt ist mit vielen weihnachtlichen Kleinigkeiten. Die befinden sich in der katholischen Kirche auf einem eigens ausgestellten Tisch im Eingangsbereich. Wer Lust hat, legt etwas aus und das gilt auch andersherum: Wem etwas gefällt, nimmt es einfach mit.
»Die Kinder können das viele Lob nicht wirklich selbst ernten«
Ein Angebot, das vor allem Senioren ansprechen soll – die leiden derzeit einmal mehr unter den Kontaktbeschränkungen, auch im Seniorenbereich findet nichts mehr statt, auch die Weihnachtsfeiern fallen aus. Beim Gang in den Ort oder beim Besuch der Gottesdienste wird ihnen so eine kleine Freude bereitet, manche wollten sich sogar erkenntlich zeigen und etwas spenden – darauf war die niederschwellige Aktion gar nicht ausgelegt. Auch geht es nicht um Perfektion der Bastelarbeiten: »Es war nicht der Plan, dass die Mamas etwas machen.«
Gebastelt und gemalt wurde bereits vieles, dabei haben Bettina Löffler und Sylvia Fürst kaum Werbung für die Aktion »Freude schenken« gemacht – doch an Nachschub mangelt es nicht. Bis zum 20. Dezember können Bastelarbeiten noch ausgelegt werden. Damit zaubern die Kinder, das sind sich die Initiatorinnen sicher, vielen Menschen in Riederich ein Lächeln ins Gesicht. Und verschenken damit auch ein wenig Freude. (GEA)