GRAFENBERG. Eigentlich sollte, so hatte es die Grafenberger Verwaltung geplant, eine Bereitschaft bestehen, Waldflächen an Kohlberg zu verkaufen. Es sollte ein Ausgleich für beanspruchte Waldflächen der Nachbargemeinde sein, die durch den Bau der Grafenberger Umgehungsstraße genutzt wurden. Das Angebot an Kohlberg: 8 000 bis 9 000 Quadratmeter Fläche im Bereich Kappisdöbele. Doch daraus wurde nichts. Der Gemeinderat lehnte den Vorstoß der Verwaltung mit zehn Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen sehr deutlich ab.
Zum Hintergrund: Für die Ortsumfahrung B 313 mussten auch Bäume in Kohlberg gefällt werden. Die genaue Trassenführung war zunächst noch nicht bekannt als erste Gespräche für einen Verkauf oder möglichen Flächentausch geführt wurden. Der Gemeinderat und damalige Forstrevierleiter Thomas Vorwerk erinnerte sich: »Das erste Schreiben stammt aus dem Jahr 2001.« Außerdem informierte er, dass Kohlberg sich damals für einen Flächentausch entschieden habe.
Regierungspräsidium gefragt
Doch die Grafenberger haben ihre Meinung offenbar geändert und erteilten der Verwaltung keine Ermächtigung zum freiwilligen Verkauf von Waldflächen an Kohlberg.
Die Gründe: Zum einen liege der Ausgleich von Flächen der beteiligten Gemeinden mittlerweile in den Händen des Regierungspräsidiums Tübingen, sagte Gemeinderat Vorwerk. »Ich lasse mich auch nicht erpressen«, begründete Vorwerk klar, dass er auf keinen Fall zustimmen werde. Denn im Laufe der Gespräche mit der Gemeinde Kohlberg sei von Kohlbergern sinngemäß geäußert worden, dass Grafenberg entweder Fläche an Kohlberg verkaufen müsse oder diese Einspruch im Planfeststellungsverfahren erheben werde. Gemeinderat Wolfgang Held bestätigte, dass solch eine Äußerung gefallen sei. Vorwerk sagte, dass er das erste Gutachten als Basis für Verhandlungen angezweifelt habe. Ein zweites Gutachten bestätigte seine Zweifel und kam zu einem anderen Ergebnis. (mar)