GRABENSTETTEN. Zahlreiche Themen wurden in der vorletzten Woche bei der zehnten Kommunalen Gesundheitskonferenz im Landkreis Reutlingen behandelt. Im Vordergrund standen dabei die Weiterentwicklung der bestehenden Versorgungsstrukturen im Landkreis und die Auszeichnung für Grabenstetten als achte »Gesunde Gemeinde«.
»Der Landkreis Reutlingen ist bereits in den letzten Jahren im Rahmen seiner Kommunalen Gesundheitskonferenz innovative Wege gegangen, was die Gesundheitsversorgung vor Ort angeht«, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Exemplarisch hierfür steht eine regionalisierte Gesundheits- und Versorgungsplanung. Auf dieser Basis will der Landkreis einen Primärversorgungsverbund gründen. Neben den bisherigen ambulanten Strukturen sollen Gesundheitszentren im Kreis die Grundversorgung nachhaltig sicherstellen und Patientenlotsen anstellen, die zum einen die Netzwerkarbeit koordinieren und zum anderen Patientinnen und Patienten begleiten. Charakteristisch für die Gesundheitszentren sind unterschiedliche Schwerpunkte: in Hülben die Nachsorge und Prävention, in Hohenstein, das mit Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung finanziert wird, die Lehre durch die angegliederte Kooperationspraxis der Universität Tübingen; in Münsingen soll ein Schwerpunkt Geburtshilfe aufgebaut werden. »Nichts verändert sich so schnell wie unser Gesundheitswesen, zahlreiche neue Gesetze haben direkte Auswirkungen auf unsere Kliniken und unseren Landkreis. Wir müssen uns am Bedarf unserer Bürgerinnen und Bürger orientieren und neue Versorgungsangebote schaffen«, betonte Landrat Thomas Reumann, »mit dem Aufbau eines lokalen Gesundheitszentrums mit geburtshilflicher Versorgung einschließlich der Vor- und Nachsorge schaffen wir wieder ein Angebot für die Frauen in Münsingen und auf der Alb.«
Das Miteinander als Leitmotiv
Gemeinsam mit Münsingens Bürgermeister Mike Münzing freute sich Reumann sehr über die Förderung des Sozialministeriums Baden-Württemberg mit 150 000 Euro: »Das ist ein wichtiges und richtiges Zeichen für die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.«
Grund zur Freude hatte auch Grabenstettens Bürgermeister Roland Deh, der zusammen mit seinem Team die Auszeichnung als achte »Gesunde Gemeinde« im Kreis entgegennahm. In einem rund zwei Jahre dauernden Prozess hat die Gemeinde Grabenstetten belegt, dass sie Gesundheit als wesentlichen Teil der Gemeindeentwicklung begreift und in einem »gesunden Miteinander«, so auch das Leitmotto, lebt. (lra)
GESUNDE GEMEINDE
Acht Kommunen im Kreis (re-)zertifiziert, zwei auf dem Weg
Mit dem Zertifikat »Gesunde Gemeinde« hat die Kommunale Gesundheitskonferenz ein Verfahren entwickelt, das die regionalen Bedürfnisse, Ziele und Problemlagen der Gemeinden spezifisch und bedarfsorientiert berücksichtigt. Damit trägt die Gesundheitskonferenz der Tatsache Rechnung, dass die Voraussetzungen für Gesundheit von Gemeinde zu Gemeinde variieren und orientiert sich an den Bedarfen von Ort. Die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz im Kreisgesundheitsamt begleitet und berät interessierte Gemeinden auf ihrem Weg zur »Gesunden Gemeinde«. Von den 26 Städten und Gemeinden im Landkreis sind acht zertifiziert, zwei – Münsingen und Zwiefalten – befinden sich auf dem Weg und drei – Eningen unter Achalm, Hohenstein und Hülben – sind bereits rezertifiziert. Die vielfältigen und komplexen Themen der Kommunalen Gesundheitskonferenz wurden zusammen mit der Tübinger Agentur Die Kavallerie im innovativen Format Pageflow dargestellt und können ab nächster Woche auf der Homepage abgerufen werden. (lra)