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Glemser Obstbaumuseum: Appetit aufs Probieren

Volle Körbe im Glemser Obstbaumuseum bei der Ausstellung und Bestimmung alter Sorten für Streuobstbaumbesitzer. Früchte nicht nur zum Anschauen

Rund 200 Sorten waren im Glemser Obstbaumuseum ausgestellt.  FOTO: SANDER
Rund 200 Sorten waren im Glemser Obstbaumuseum ausgestellt. Foto: Mara Sander
Rund 200 Sorten waren im Glemser Obstbaumuseum ausgestellt.
Foto: Mara Sander

METZINGEN-GLEMS. Beim Anblick der vielen Körbe mit rund 200 Sorten Obst und anderen Früchten alter Sorten von den Streuobstwiesen konnte am Wochenende jeder Betrachter im Obstbaumuseum Glems nur Appetit aufs Probieren bekommen. Doch die köstlichen Früchte in verschiedenen Farben, vom glänzend roten Apfel wie »Schmiedbastele«, einer Lokalsorte aus Glems und Neuhausen, bis zum gelbroten »Reutlinger Streifling« oder der gelben »Williams Christbirne«, lagen im Obstbaumuseum mit Beschreibungen dazu nur zur Ansicht aus. Die Oberösterreichische Weinbirne, besser bekannt als Mostbirne, verlockte Kenner allerdings weniger zum Reinbeißen, eher zur Frage, wo es noch traditionellen Most daraus gibt. Zum Anbeißen war sie ja auch nicht gedacht, sondern es sollte die Sortenvielfalt gezeigt und die Möglichkeit gegeben werden, die Auslage mit eigenen Früchten zu vergleichen. Die konnte jeder mitbringen, um die Sorte fachlich bestimmen zu lassen und so mehr über Pflege, Verwendung oder Vermehrung zu erfahren. Thilo Tschersich, Kreisfachberater beim Landratsamt Reutlingen, und Hans-Thomas Bosch vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, hatten schon zwei Stunden nach der Eröffnung am Sonntag mehr als 30 Sorten analysiert und mit den jeweiligen Eigentümern Einzelheiten besprochen.

Für den Erhalt alter Sorten

Dazu wurden die Früchte nicht nur angeschaut, geschnitten oder probiert, sondern viele Merkmale, wie Kerngehäuse, Beschaffenheit, Schale und Aussehen genau unter die Lupe genommen, nach dem Standort des Baumes und Besonderheiten gefragt. Am Sonntag war mehr als das Expertenwissen gefragt, denn wer möchte nicht gerne wissen, welche Sorte was in sich birgt, was man daraus alles machen, und wie sie vor Schädlingen geschützt werden kann? Manche der alten Sorten konnte man auch draußen in einem Holzhäuschen kaufen und den Unterschied schmecken zu den, die nach Kundenwünschen gezüchtet werden nach dem Motto, Hauptsache süß, groß und dünne Schale, möglichst wenig Kerne und ohne Fehler. Wie gut aber das eigene Obst auch mit kleinen »Macken« schmecken kann, und was es alles zum Beispiel an den noch wenig erforschten, sekundären Pflanzenstoffen enthält, das kann jeder im eigenen Garten erleben. (GEA)