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Genervte Bürgermeisterin

Gemeinderat in Walddorfhäslach lehnt ein Bauvorhaben ab, weil es nach Meinung des Gremiums nicht mit der Ortsbildsatzung übereinstimmt

Will sich weiter für eine freie Fahrt des Expresso auf der B 27 starkmachen: Walddorfhäslachs Bürgermeisterin  Silke Höflinger.
Walddorfhäslachs Bürgermeisterin Silke Höflinger. FOTO: PACHER
Walddorfhäslachs Bürgermeisterin Silke Höflinger. FOTO: PACHER

WALDDORFHÄSLACH. Was für einen Sinn hat eine Ortsbildsatzung, wenn sich keiner daran hält? Warum sich überhaupt die Mühe als Bürgervertreter machen, mit Planern Vorgaben zu entwickeln, die für jeden gelten sollten, um den dörflichen und historischen Charakter eines Ortes als Einheit zu erhalten? Dies fragte sich auch Oliver Wetzel (FWV) in der jüngsten Sitzung des Walddorfhäslacher Gemeinderats.

Und was monierte er? Dem Gremium lag eine Bauvoranfrage für den Abbruch eines alten Gebäudes und den Neubau eines Einfamilienhauses an selber Stelle im Walddorfer Ortskern vor. Der Bauherr hatte vor einem Jahr schon einmal seine Pläne eingereicht. Schon damals passten die offenbar nicht ganz zur Ortsbildsatzung.

Die Pläne wurden überarbeitet und neu vorgelegt. Doch auch jetzt gibt es Dinge, die nicht zur Ortsbildsatzung passen, ist Wetzel jedenfalls der Meinung. Zum Beispiel ist ein größeres quer liegendes Fenster eingezeichnet, wo »stehende Fenster« sein sollten. Außerdem gebe es keine Fensterläden, so Wetzel.

Keine einfachen Verhandlungen

Das Stadtplanungsbüro Pesch & Partner war allerdings nicht so kritisch und winkte die Pläne durch. Die Neubebauung des Grundstückes sei zur Stärkung der Innenentwicklung zu begrüßen, die Erhaltung des Bestandes durch hohe Sanierungskosten nicht umzusetzen. Und die Gestaltung der Fassade entspreche der Gestaltung der Ortsbildsatzung. Ein Widerspruch zu Wetzels Meinung. Auch die Verwaltung wollte der Bauvoranfrage nicht im Wege stehen, zumal das Gebäude so versteckt liege, dass man die von Wetzel bemängelte Fassade gar nicht im Vorbeifahren sehe. Außerdem gebe es in der Umgebungsbebauung Gebäude mit »einer ähnlichen Gestaltung und Dimensionierung wie das geplante Bauvorhaben«, so Walddorfhäslachs Bürgermeisterin Silke Höflinger.

Der Gemeinderat sah das nicht so und lehnte die Bauvoranfrage mehrheitlich ab. Offenbar waren die Verhandlungen mit dem Bauherrn nicht einfach gewesen, denn die Bürgermeisterin wirkte reichlich genervt nach dem Nein im Gemeinderat. Das Gremium solle nun doch gefälligst selber die Verhandlungen mit dem Bauherrn führen, meinte sie. (vit)