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Fuhrmannstag: Große Pferdeshow in Pliezhausen begeistert Familien

Große Pferde, starke Männer und Frauen: Beim 38. Fuhrmannstag in Pliezhausen begeisterten Holzrücker, Pflug- und Wagenlenker hunderte Besucher. Wie die Teilnehmer trotz tonnenschwerer Lasten die enge Verbindung zu ihren Kaltblütern demonstrierten und welche Rolle der Europa- und Weltmeister dabei spielte.

Sie zeigten beim 38. Fuhrmannstag in Pliezhausen, was in ihnen steckt - Pferd und Mensch meisterten im Team schwierigste Hindern
Sie zeigten beim 38. Fuhrmannstag in Pliezhausen, was in ihnen steckt - Pferd und Mensch meisterten im Team schwierigste Hindernisse. Foto: Norbert Leister
Sie zeigten beim 38. Fuhrmannstag in Pliezhausen, was in ihnen steckt - Pferd und Mensch meisterten im Team schwierigste Hindernisse.
Foto: Norbert Leister

PLIEZHAUSEN. Morgens hingen noch Wolken am Himmel, ab den Mittagsstunden hatten sie sich aber verflüchtigt und strahlender Sonnenschein ergoss sich auf das Gelände bei der Reitanlage im Freizeitbereich »Im Greut« bei Pliezhausen. Die berauschenden Farben der bunten, laubgeschmückten Bäume sorgten zudem für Rahmenbedingungen beim 38. Fuhrmannstag, die kaum besser hätten sein können.

Hinzu kam, »dass wir dieses Mal noch mehr Starter haben als im vergangenen Jahr«, sagte Kilian Baumann als Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Pliezhausen. Allein 18 Starter waren es beim Holzrücken, hinzu kamen sieben Meldungen beim Ackerwagenfahren und drei beim Pflügen.

Bei diesem besonderen Tag der Holzrücker, Pflug- und Wagenlenker und ihrer Pferde gab es für das Publikum jede Menge zu sehen, zu bestaunen und zu erfahren: In allen Disziplinen »kommt es darauf an, dass Mensch und Pferd ein Team sind«, erläuterte Moderator Friedemann Rupp beim Holzrücken. Von Beruf ist er Förster und er zeigte sich deutlich beeindruckt vom Können der starken Männer und Frauen hinter den Pferden.

Verwundern durfte das nicht, schließlich waren unter den Holzrückern wahre Profis, die ihre Tätigkeit auch beruflich ausüben. »Es gibt tatsächlich eine Rückbesinnung auf nachhaltigere Waldbewirtschaftung«, betonte Kilian Baumann.

Forstwirt Michael Graw hatte zum wiederholten Mal den anspruchsvollen Parcours für die baden-württembergischen Meisterschaften im Holzrücken in Pliezhausen geplant und vorbereitet. »Mein Opa war Mitgründer des Fuhrmannstags, danach hat mein Vater den Job übernommen, jetzt bin ich der Parcourschef«, sagte Graw. Ob sein Sohn die Aufgabe übernehmen wird? »Vielleicht in zehn Jahren, dann ist er 16«, so Michael Graw schmunzelnd. Faszinierend sei die Tätigkeit der Pferdelenker allemal: »Sie haben ja nichts als die zwei Zügel in der Hand.«

Manche Profis schaffen es beim Holzrücken dennoch, das Pferd mit dem zehn Meter langen und zwei- bis vierhundert Kilogramm schweren Stamm im Schlepptau wie mit einer Fernsteuerung durch den Parcours und den Wald zu lenken, betont Graw bewundernd. Robert Pritzi ist so einer, er trägt ja auch den Titel des Europa- und Weltmeisters. Laut Graw »kennt er alle Kniffe mit dem Pferd« und er steuert das Tier quasi traumwandlerisch.

Mit jedem Pferd, zumeist ruhige Kaltblüter, sei das nicht zu machen, »es braucht schon an die fünf bis sechs Jahre, bis so ein Tier so weit ist«. Vor allem im Schwarzwald in nasseren Gebieten würden vermehrt Pferde beim Holzrücken im Wald eingesetzt. Allerdings funktioniere das beileibe nicht in jedem Gelände: Je steiler, desto weniger könnten Pferde eingesetzt werden.

Das perfekte Verständnis zwischen den »Pferdelenkern« und dem Tier gilt natürlich auch beim Pflügen, kurz gerufene Aufforderungen wie »hischt«, »rrrrt« und »hiaaa« folgen die meisten Pferde in Sekundenbruchteilen. Das sollten sie auch – ansonsten könnte es gerade beim Holzrücken extrem gefährlich werden. Beide sind ein Team und es gelte immer: »So ein Pferd ist halt auch nur ein Mensch«, wie Friedemann Rupp augenzwinkernd dem Publikum verkündete.

Auch am vergangenen Sonntag waren erneut viele hunderte Besucher zum Fuhrmannstag gekommen. Vor allem viele junge Familien mit kleineren Kindern erfreuten sich an den Vorführungen der stämmigen Pferde – aber noch mehr an der Möglichkeit, selbst mal auf einem Pony sitzen zu dürfen. Eine Spielstraße für die Kleinen sowie ein Showprogramm mit Ponys, Kutschfahrten für die ganze Familie und ein Gewinnspiel waren weitere Teile des 38. Fuhrmannstages.

Begeistert hat das staunende Publikum schließlich auch das Ackerwagen-Geschicklichkeitsfahren, bei dem die Gespanne zum Teil in wahnwitzigem Tempo durch den Parcours rasten, dann aber doch die Hindernisse rechtzeitig und gekonnt umkurvten. Wer ein wahrer Meister sein wollte, musste dabei immer auch beachten, dass die Tiere vor den Pferdelenkern auch nicht so viel anders sind - halt mit vier Beinen und einem deutlich größeren Kopf. (GEA)