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Aktuell Volkstrauertag

Fiedler ruft zur Abkehr von Populismus und Extremismus auf

Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Mühlwiesenfriedhof in Metzingen fand Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler (vorne
Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Mühlwiesenfriedhof in Metzingen fand Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler (vorne links)deutliche Worte. FOTO: SANDER
Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Mühlwiesenfriedhof in Metzingen fand Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler (vorne links)deutliche Worte. FOTO: SANDER

METZINGEN. In einer feierlichen Gedenkstunde zum Volkstrauertag mit Kranzniederlegung auf dem Mühlwiesenfriedhof hat Metzingens Oberbürgermeister besinnlich-mahnende Worte gefunden, wie eine friedliche und menschliche Zukunft gestaltet werden sollte.

»In Zeiten, in denen – welche Schande – wieder große Teile unserer Bevölkerung radikale, anti-demokratische Parteien wählen, ist es wichtiger denn je, dass wir uns auch an diesem Tag wie heute erinnern und unsere Erinnerung bewahren.« Er mahnte, dass »es schon einmal eine Zeit in unserem Land gab, als radikale Kräfte immer stärker wurden – und zwar auch durch Wahlen, so wie heute. Was daraus entstanden ist, wissen Sie.«

Zuvor hatte das Stadtoberhaupt die Wandlung vom ursprünglichen Volkstrauertag zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges zum »Heldengedenktag« in der Zeit des Nationalsozialismus und inzwischen wieder zurück zum respektvollen Volkstrauertag aufgezeigt.

»Es ist wichtiger denn je, dass wir uns auch an diesem Tag wie heute erinnern«

»Dieser Tag war von Anfang an gedacht als ein Zeichen derjenigen, die keinen Verlust zu tragen hatten, an all diejenigen, die Vater, Ehemann, Bruder oder andere Angehörige verloren hatten.« Der Volkstrauertag sollte zeigen, dass niemand in den schweren Stunden allein sei, was heute wieder Gültigkeit habe. »In der Weimarer Republik verlor der Volkstrauertag seine ursprüngliche Bedeutung«, so Fiedler. Nach den Reichstagswahlen 1933 und der anschließenden Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde er sogar gesetzlich als sogenannter »Heldengedenktag« festgeschrieben und erst nach dem Krieg wieder zu dem, wofür ihn der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge 1919 gegründet hatte.

In diesem ursprünglichen Sinn wurde auf dem Mühlwiesenfriedhof bei musikalischer Umrahmung durch Stadtkapelle und Liederkranz Eintracht Metzingen aller Opfer der Kriege, »von Tyrannei und Unterdrückung, von Diktatur und Ausbeutung, die auch heute noch in unserer Welt leider nur allzu gegenwärtig sind«, gedacht, machte Fiedler bewusst. Außerdem müsse aller Menschen gedacht werden, die »aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen verfolgt wurden und werden. Die ihre Heimat aufgeben mussten und in fremden Ländern nach Schutz und Geborgenheit suchen.«

»Wer die Vergangenheit vergisst, ist gezwungen sie zu wiederholen«

Er forderte dazu auf, »dass wir uns nicht erneut verführen lassen von Nationalismus, Populismus und Extremismus.« Er zitierte den Rektor der Universität München, Professor Ludwig Kotter: »Wer die Vergangenheit vergisst, ist gezwungen sie zu wiederholen.« (GEA)