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Festwochenende in Urach: Winterstimmung statt Frühlingsfreude

Bauernmarkt, verkaufsoffener Sonntag, Ostermarkt im Residenzschloss: Das Festwochenende in Bad Urach fiel leider kälter aus als gedacht. Die Aussteller ziehen nun Bilanz.

Osterfokus im Schnee: Die Mitglieder des Verschönerungsverein eröffneten den Osterfokus dennoch lachend.  FOTO: OECHSNER
Osterfokus im Schnee: Die Mitglieder des Verschönerungsverein eröffneten den Osterfokus dennoch lachend. Foto: Kirsten Oechsner
Osterfokus im Schnee: Die Mitglieder des Verschönerungsverein eröffneten den Osterfokus dennoch lachend.
Foto: Kirsten Oechsner

BAD URACH. Winterstimmung statt Frühlingsfreude: »Bad Urach blüht auf« hieß zwar am gestrigen Sonntag die Devise, aber die Besucher der Kurstadt mümmelten sich in warme Mäntel, hatten dicke Mützen auf dem Kopf und so ab und an donnerte sogar eine Dachlawine von den Fachwerkhäusern runter aufs Kopfsteinpflaster.

Doch die Bad Uracher und ihre Gäste ließen sich die Stimmung nicht verderben: Flaniert wurde dennoch, geschaut sowieso und im Freien geschlemmt auch – was die Skandinavier machen, können die Schwaben längst.

Dabei kam den Bad Urachern das Konzept zugute, in einen Sonntag gleich mehrere Veranstaltungen zu packen: Wem es nach einem Gang über den Bauernmarkt zu kühl geworden war, der machte zum Aufwärmen einen Schlenker in die Einzelhandelsgeschäfte – die hatten nämlich geöffnet – oder in einen der gastronomischen Betriebe rund um den Marktplatz.

Suppe und Apfelglühwein

Während sich auf den Tischen der Eisdiele der Schnee langsam dahin schmolz und sie zu war, hatte das Café nebenan die Zeichen der zu kalten Jahreszeit erkannt: Spontan gab’s Suppen und Apfelglühwein im Angebot.

Grundsätzlich ist der Ostermarkt im nahe gelegenen Residenzschloss ein beliebtes Ziel, das immer größere Besucherkreise weit über Stuttgart hinaus anzieht. Am gestrigen Sonntag schlenderten aber auch Besucher durch die Dürnitz, die nicht unbedingt zu Stammgästen zählen. Sie waren erstaunt von dem breiten Angebot. 32 Händler boten ein buntes Oster-Allerlei von dekorativen Keramikarbeiten über selbst hergestelltem Karamell bis zu filigran bemalten Eiern oder rustikalen Osterhasen aus Holz.

Bei den einen kamen die gehäkelten Babyschühchen besonders gut an – »wie putzig«, war da immer wieder zu hören – und die nächsten waren fasziniert, dass ausgediente Bücher zu kleinen Kunstwerken werden können.

Unmenge von Menschen unterwegs

Am Sonntag war"s fast so wie in alten Vor-Coronazeiten: Eine Unmenge von Menschen bevölkerte die Dürnitz, wobei sich alle an die Vorgabe der Staatlichen Schlösser und Gärten hielten, weiterhin eine FFP-2-Maske zu tragen. "Wir haben keine Probleme, die Leute halten sich daran", erklärte Mitarbeiterin Stefanie Leisentritt. Die hätte sich am Samstag mehr Besucher gewünscht, angesichts des Schneefalls hatten wohl viele Menschen das Haus nicht verlassen wollen, mutmaßt sie.

Die Aussteller seien insgesamt aber zufrieden gewesen: »Die wenigen Besucher waren sehr kauffreudig«, bilanzierte Stefanie Leisentritt. Wer am ersten Ostermarkt-Tag gekommen war, hatte viel Ruhe, um sich ausgiebig umzuschauen und mit den Händlern ins Gespräch zu kommen.

Ähnlich war das Bild auch auf dem Marktplatz – die Kontakte zwischen Besuchern und Ausstellern waren mangels Menschenmassen enger als sonst: Der Schäfer konnte sich viel Zeit für Fragen rund um die gefragten Schaffelle nehmen, beim Grillmeister gab’s zur Roten ein paar nette Sprüche gratis dazu.

Sowieso war die Palette an kulinarischen Angeboten groß: Brötchen prall gefüllt mit Matjes, Hering und Co gab’s ebenso wie die gute alte Maultasche. Die einen Händler zeigten, wie heimisches Obst kreativ zu Marmeladen und Chutneys verarbeitet werden kann, an einem anderen Stand hatte man die Qual der Wahl bei getrockneten Früchten vom Apfel bis zu Exoten wie Pomelo, Kumquat oder Jackfrucht.

Innenstadt füllte sich

Zwar hatten laut Sabine Hunzinger von Bad Urach aktiv einige Händler angesichts des Wetters kurzfristig ihre Teilnahme am Bauernmarkt abgesagt. Wer sich dennoch zur Teilnahme entschlossen hatte, konnte froh sein: Spätestens am Nachmittag füllte sich die Innenstadt – die Menschen wollten raus und frische Luft schnappen. Durchhaltevermögen hatte am Samstag auch der Verschönerungsverein gezeigt, der zur Eröffnung des Osterfokus und damit traditionell zum Auftakt in die Rote-Wurst-Saison eingeladen hatte.

Die Ehrenämtler hatten sich trotz Schneefalls auf dem Marktplatz platziert und die Bad Uracher ließen sie nicht im Stich. Vom Osterfokus war indes kaum etwas zu sehen – er war verdeckt von einer dicken Schneeschicht. Gestern war die wieder weitgehend weggetaut und vom Vorschein kamen unter anderem blaue und gelbe Kornveilchen, den Farben der ukrainischen Flagge: »Es ist ein Zufall, aber ein glücklicher«, meinte Osterfokus-Gestalterin Rosemarie Stiefel. (GEA)