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Aktuell Personalgespräch

»Es geht um Wertschätzung«

»Zukunftsmacherin« Susanne Nickel referiert über Mitarbeitergewinnung und -bindung

Aufmerksam lauschen die Gäste des »Personalgesprächs« in der Motorworld der Keynote-Speakerin Susanne Nickel (rechts).  FOTOS: P
Aufmerksam lauschen die Gäste des »Personalgesprächs« in der Motorworld der Keynote-Speakerin Susanne Nickel (rechts). FOTOS: PIETH
Aufmerksam lauschen die Gäste des »Personalgesprächs« in der Motorworld der Keynote-Speakerin Susanne Nickel (rechts). FOTOS: PIETH

METZINGEN. Personalmangel trifft sie alle: Großkonzerne ebenso wie Mittelständler, Handwerksbetriebe und das Gesundheitswesen. Und wenn Ressourcen knapp sind, müssen die bestehenden Mitarbeiter dringender denn je ans Unternehmen gebunden werden. Wertschätzende Beziehungsarbeit sei dafür notwendig: »Menschen möchten eingebunden werden und partizipieren«, machte Susanne Nickel beim fünften Personalgespräch von »Regionaljobs« und dem Reutlinger General-Anzeiger deutlich.

Die Keynote-Speakerin mit Münchner Büro sprach in der »Kleinen Schmiede« auf dem ehemaligen Henning-Areal und jetzigen Motorworld vor Personalmanagern führender Unternehmen aus der Region und Anzeigenkunden über »Recruiting und Employer Branding – die richtigen Mitarbeiter finden und binden«. Der morbid-historische Charme dieser Eventlocation strahlt laut GEA-Verleger und Geschäftsführer Valdo Lehari jr. Wirtschaftsgeschichte aus: »Diese Atmosphäre kann zum Nachdenken anregen.«

Erst leben, dann arbeiten

Barrierefrei nachzudenken, die Komfortzone zu verlassen – das forderte Susanne Nickel ein, die als »Zukunftsmacherin« bezeichnet wird. Auf neue Bedürfnisse und Arbeitswelten müsse man reagieren: »Die Prioritäten haben sich verändert«, machte sie deutlich. Hätten die Babyboomer der Jahrgänge 1960 bis 1965 noch für die Arbeit gelebt, würde es für die Generation Z der Jahrgänge 1995 bis 2015 heißen: »Erst leben, dann arbeiten.« Es werde vermehrt die Sinnfrage gestellt: »Es geht immer mehr um Aufmerksamkeit und Wertschätzung.«

Um den Übergang von der »alten in die neue Arbeitswelt« zu schaffen, sei Kreativität und Innovation, aber vor allem auch Beziehungsmanagement erforderlich: »Wir müssen flexibler werden.« Ein gutes Betriebsklima zu schaffen sei extrem wichtig, um Mitarbeiter zu binden und das Interesse potenzieller neuer Mitarbeiter zu wecken: »Menschen wollen machen und Verbundenheit spüren.« Die werde durch Wertschätzung geschaffen, in vielen Bereichen sei man als Unternehmen nachlässig geworden – Susanne Nickel sprach von »Todsünden«: Auf Bewerbungen werde vielfach nicht reagiert, künftige Mitarbeiter würden oft wochenlang nichts vom Arbeitgeber hören – und einmal im Betrieb angekommen, bleibe man am Arbeitsplatz isoliert. »Alle haben das gleiche Problem«, ist sich die Referentin bewusst. Deshalb sei es auch bei der Mitarbeitersuche wichtig, eine zentrale Frage zu stellen: »Wo sind die Stellschrauben?«

Die Antwort darauf müssten die Unternehmen selbst finden, auch bei der Bindung der Mitarbeiter könnten laut Carsten Witte weder »Regionaljobs« noch der Reutlinger General-Anzeiger helfen. Aber man wolle und könne, so der GEA-Anzeigenleiter, Partner der Unternehmen sein und gemeinsam die Menschen erreichen.

GEA-Verleger Valdo Lehari jr. war Gastgeber des fünften »Personalgesprächs«.
GEA-Verleger Valdo Lehari jr. war Gastgeber des fünften »Personalgesprächs«. Foto: Frank Pieth
GEA-Verleger Valdo Lehari jr. war Gastgeber des fünften »Personalgesprächs«.
Foto: Frank Pieth

Man habe dafür die Stärken gebündelt, sich neu und digitaler aufgestellt: »Wir müssen als lokaler Zeitungsverlag neue Wege gehen«, machte Witte deutlich. »Wir haben eine Stärke: Wir sind für sie da.« Als Ideen- und Tippgeber wolle man die Unternehmen künftig intensiv begleiten, so werden demnächst Workshops zum Thema »Generation Z im Mittelstand« und »Social Recruiting im Mittelstand« stattfinden.

Der Personalmangel sei eines der größten wirtschaftlichen Probleme der Region, hatte der GEA erst dieser Tage getitelt. Angesichts dieser Personalbaustellen wolle man als Verlag unverändert guter Partner der Unternehmen sein, unterstrich Verleger Valdo Lehari: »Wir brauchen uns gegenseitig für eine gesunde Medienlandschaft und Region.« Nach dem offiziellen Teil des Personalgesprächs bestand ausreichend Möglichkeit für Kontaktpflege und Netzwerk-Gesprächen, Referentin Susanne Nickel mischte sich beim Flying Buffet von Uwe Försters »Culinarium« mit unter die Gäste. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Constantin-Trio. (oech)