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Drückjagd in Metzingens Wäldern reduzierte hohe Zahl von Wildschweinen und Rehen

Förster, Bauern und Jäger beklagen weiterhin große Wildschäden, trotz Rekordabschusszahlen im Land

Förster Friedemann Rupp kontrolliert das erlegte Reh. Es ist tierschutzgerecht getroffen und hat nicht gelitten, sagt er.   FOTO
Förster Friedemann Rupp kontrolliert das erlegte Reh. Es ist tierschutzgerecht getroffen und hat nicht gelitten, sagt er. FOTO RITTGEROTH Foto: Ralf Rittgeroth
Förster Friedemann Rupp kontrolliert das erlegte Reh. Es ist tierschutzgerecht getroffen und hat nicht gelitten, sagt er. FOTO RITTGEROTH
Foto: Ralf Rittgeroth

METZINGEN. An diesem Novembermorgen hat sich in der Nähe des Forsthauses Metzingen fast schon verzogen. Nur noch restliche Nebelschwaden wabern noch zwischen den Bäumen, doch auch die sind bereits auf dem Rückzug. Die Temperatur liegt ganz knapp über dem Gefrierpunkt, perfekter Spätherbst. Nach und nach trudeln die Jägerinnen und Jäger am Treffpunkt ein.

Bevor es in unterschiedlichen Teams in den Wald geht, gibt Metzingens Revierförsterin Silke Stiefel noch letzte Anweisungen, Tipps und Sicherheitshinweise. Im abgesperrten Gebiet zwischen der B 28 und Glems soll schließlich nichts passieren und Jagdunfälle vermieden werden.

Drei Stunden und etliche laute und auch leisere Gewehrschüsse später kommen Jäger und auch ihre Spürhunden tatsächlich unversehrt aus dem Unterholz zurück. Ihnen ist nichts passiert – aber 19 Wildtiere haben sie erlegt. »Das ist schon eine gute Ausbeute«, sagt Metzingens Forstamtsleiter Werner Gamerdinger nicht ohne stolz. Er weiß genauso wie der stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägervereinigung, Dr. Bernd Wohlland, dass mit dieser Jagdstrecke die hohe Zahl der Wildschweine und Rehe in den Wäldern der Region nur relativ reduziert wurde. Wohlland sagte dem GEA bereits vor der Jagd: »Die Belastung durch die Wildschweine isch bruddaal. Die haben jetzt schon so viele Wiesen einfach umgedreht.«

Die aktuellen Zahlen des Landesjagdverbandes untermauern diese Einschätzung. Demnach wurden im Jagdjahr 2017/2018 mit knapp 78 700 Tieren noch nie zuvor so viele Wildschweine geschossen. Im Jagdjahr 2018/2019 erreichte die Zahl der geschossenen Rehe ihren absoluten Rekordwert mit etwa 168 300 Tieren.

Die Wildschäden in den Wäldern seien enorm, berichten auch die zahlreichen Förster, die bei der Metzinger Drückjagd dabei sind. Ohne Baumschutzhüllen würden deshalb überhaupt keine jungen Bäume mehr gesetzt, sagen sie. Sonst würden die Pflanzen schlicht weggefressen.

Auch die Bauern stöhnen seit vielen Jahren über die vielen Wildschweinrotten, die sich vor allem über ihre Maisfelder hermachen. »Den Schaden müssen dann die Jagdpächter blechen«, erzählt Jäger Thomas. Die zwar erfolgreiche Drückjagd bei Metzingen ist für die Jäger also nur ein Teilerfolg im Kampf gegen zu viele Wildtiere, die keine natürlichen Feinde mehr haben.