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Deutschkurs für Flüchtlinge aus der Ukraine bei Metzinger Firma

Seit dem Sommer ermöglicht die Firma Lechler den Sprachunterricht in den Räumen des Unternehmens in Metzingen.

VHS-Deutschkurse für Flüchtlinge bei der Metzinger Firma Lechler.  FOTO: PRIVAT
VHS-Deutschkurse für Flüchtlinge bei der Metzinger Firma Lechler. Foto: Privat
VHS-Deutschkurse für Flüchtlinge bei der Metzinger Firma Lechler.
Foto: Privat

METZINGEN. Deutsch zu lernen ist eine wichtige Voraussetzung, damit die ukrainischen Geflüchteten, die in Metzingen eine Unterkunft erhalten haben, im Alltag zurechtkommen können. Die VHS in Metzingen bietet entsprechende Kurse an, die in erster Linie von geflüchteten ukrainischen Frauen besucht werden.

Es mangelt immer wieder an Räumlichkeiten, in denen die Deutschkurse stattfinden können. Daher ist die VHS regelmäßig auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Eine Mitarbeiterin der Lechler GmbH in Metzingen ist über einen Newsletter der VHS darauf aufmerksam geworden und hat die Personalabteilung entsprechend informiert. Schnell kam der Kontakt mit der VHS zustande und Oliver Beck, Leiter der VHS Metzingen, konnte sein Anliegen vortragen. Lechler zögerte nicht lange und stellte einen Schulungsraum zur Verfügung, der seitens des Unternehmens vorübergehend nicht genutzt wurde.

Fünf Tage die Woche

»Vier Metzinger Firmen haben sich gemeldet, aber nur bei Lechler hat es geklappt«, erläutert Oliver Beck. Das lag in erster Linie an der Dauer, für die ein Raum benötigt wurde. Acht bis zwölf Monate, an fünf Tagen in der Woche, von 8 bis 12.30 Uhr. So ist der Bedarf der VHS. Darüber hinaus muss der Raum die Vorgaben des BAMF (Bundesanstalt für Migration und Flüchtlinge) erfüllen. Um dies zu überprüfen, bekam Lechler sogar unangekündigten Kontrollbesuch von zwei Mitarbeitern des BAMF. Es wurden seitens des Metzinger Düsenherstellers alle Voraussetzungen erfüllt, sodass die Kurse ab Juni 2022 im firmeneigenen Schulungsraum beginnen konnten.

Das Ziel des allgemeinen Integrationskurses, der aus insgesamt sechs Modulen besteht, ist die deutsche Sprache so gut zu erlernen, dass die Kenntnisse lebensorientiert in der Praxis umgesetzt werden können. Dies beinhaltet beispielsweise, sich im alltäglichem Leben artikulieren zu können, Schriftverkehr oder Telefonate auf Deutsch zu führen.

Kommunikation nur auf Deutsch

Die meisten der 14 ukrainischen Teilnehmerinnen sind sehr gebildet und sprechen auch englisch. Im Kurs wird jedoch Wert daraufgelegt, dass ausschließlich auf Deutsch miteinander kommuniziert wird. Dies ist für den Lernerfolg sehr wichtig. Die Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sind motiviert und wissbegierig, und sie sind sich bewusst, dass ihre gesellschaftliche und berufliche Integration nur mit entsprechenden Deutschkenntnissen möglich ist. Das können Petra Kneifel und Andreas Schüller, bei Lechler verantwortlich für die Organisation der Kurse, nur bestätigen. Im Vorstand der VHS Metzingen herrscht große Dankbarkeit darüber, dass Lechler die Kurse in den Räumlichkeiten des Unternehmens ermöglicht", ergänzt Oliver Beck. Insgesamt bildet die VHS Metzingen jährlich rund 1 000 Personen aus. Neben den Deutschkursen noch in vielen weiteren Bereichen, so Beck. Momentan finden 14 parallel laufende Kurse statt, vier davon für geflüchtete Ukrainerinnen.

Der Engpass liegt neben den passenden Räumlichkeiten in erster Linie bei geeigneten Kursleitern. Denn sie sind es, die die Kurse erst ermöglichen, indem sie viel persönliche Zeit, Energie und Kraft investieren. So könnten deutlich mehr Kurse angeboten werden, wenn es genug Personal geben würde, welches die fachliche Eignung zur Durchführung der Kurse mitbringt.

Beitrag für die Gesellschaft

Mit der Bereitstellung des Kursraumes leistet Lechler einen kleinen, aber nicht unerheblichen Beitrag dazu, dass die ukrainischen Frauen Deutsch lernen können. Das gesellschaftliche Engagement wurde dem Unternehmen bereits durch Paul Lechler, der die Firma im Jahr 1879 gegründet hat, in die Wiege gelegt. Auch die Lechler Stiftung ist auf ihn zurückzuführen. Diese unterstützt in erster Linie karitative und soziale Projekte im Ermstal und weit darüber hinaus. (eg)