DETTINGEN. Die schlimmsten Befürchtungen scheinen einzutreten: Dettingen rechnet mit einem Einbruch bei den Einnahmen und dabei ist die Gemeinde auf steigende Erträge angewiesen. Im Rathaus wurde vorsorglich die Reißleine gezogen: Bürgermeister Hillert hat einen Ausgabenstopp verhängt. Das heißt, jeder Euro muss zweimal umgedreht werden, alles kommt auf den Prüfstand, nur die Schillerschule nicht, das mit rund 18 Millionen Euro seit Jahrzehnten größte Projekt in Dettingen. Sie bleibt unangetastet.
Bei allen anderen Etatposten gilt, eine verschärfte Haushaltsdisziplin: Das, was aufgeschoben werden kann, wird später erledigt. Jeder im Rathaus ist aufgefordert, den Etat noch einmal nach Sparpotenzial zu durchforsten. »Alle Prognosen fallen derzeit sehr schwer«, erklärt Kämmerer Daniel Gönninger, der erste Anzeichen eines Konjunktureinbruchs ausgemacht hat.
Nach derzeitiger Einschätzung muss allein bei der Gewerbesteuer mit rund einer Million Euro weniger an Einnahmen gerechnet werden, Geld, auf das Dettingen dringend angewiesen ist. Gleichwohl, ob es so weit tatsächlich kommt, vermag mit Sicherheit derzeit noch niemand zu sagen.
Vor zwei Wochen erst wurde der Etat genehmigt. »Jetzt steht wieder alles am Anfang«, sagt Daniel Gönninger. Im Haushaltsplan wird noch von acht Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen ausgegangen, am Ende könnten es nur sieben werden, in einem Haushalt, der ansich schon »auf Kante genäht« und ganz auf das Großprojekt Schillerschule ausgerichtet ist. Zum Ausgleich musste bereits eine hohe Neuverschuldung eingeplant werden, was, wie berichtet, von der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt, kritisch gesehen wird.
Schwere Zeiten
Bei sinkenden Einnahmen, so hieß es, laufe Dettingen Gefahr, seinen Aufgaben nicht mehr gerecht werden zu können. Dies in einer Gemeinde, die bislang immer auf eine sprudelnde Gewerbesteuer setzen konnte: 2017 waren es noch über 12 Millionen Euro.
Auf den jungen Kämmerer kommen schwere Zeiten zu, doch auch andere Kommunen haben seiner Beobachtung nach ähnliche Probleme. Dettingen trifft es besonders hart, sind hier doch viele Unternehmen Zulieferer für die Autoindustrie. Und die schwächelt derzeit – zunehmend. Was an der Gemeinde im Ermstal nicht spurlos vorbeigeht. (füs)