METZINGEN/TÜBINGEN. Im Schwabenländle sind immer wieder Zeitgenossen zu beobachten, die an heißen Tagen an öffentlichen Brunnen Wasser zapfen und ihren Kofferraum mit den Kannen vollladen, um den heimischen Garten zu gießen. Das mag an dem Brunnen, der in einer Haltebucht an der B 312 zwischen Metzingen und Riederich sprudelt, noch erlaubt sein, doch für den allzu ausufernden Umgang mit dem kostbaren Nass werden strikte Grenzen gesetzt: »Wagen waschen verboten« ordnet ein Schild über dem Brunnen an, die Vorab-Info »Kein Trinkwasser« klingt schon wieder weniger streng als viel mehr besorgt, könnte das Brunnenwasser vom Rand des Gewerbegebiets Längenfeld doch weniger rein sein als das aus dem heimischen Hahn.
Die Wildparker hat ein augenzwinkernd formulierter Appell hinterm Tübinger Rathaus im Auge: »99 % aller Verkehrsteilnehmer halten die Radstation frei«, informiert das Schild, und wer will schon freiwillig zum letzten Prozent der hinterletzten Parksünder gehören?
Doppeldeutig kommt eine Blechtafel zwischen dem Kornbühl, dem Kegel, auf dem die Salmendinger Kapelle thront, und dem Albtrauf oberhalb von Schlatt und Jungingen daher: Dieses Schild führt zum Schild! Gemeint ist ein bewaldetes Gewann am nordwestlichen Ausläufer des Heufelds, auf dem sich Grabhügel finden und durch das ein 10,9 Kilometer langer und gut 200 Höhenmeter überwindender Rundwanderweg führt. Keineswegs bezeichnet das Schild also sich selbst, denn solch ein Gebaren wäre nicht nur im sparsamen Ländle zu viel der Worte.
Nicht nur typisch schwäbisch, sondern typisch deutsch wirkt eine Schilderkombination beim Naturfreundehaus Herrenberg. Bier oder kein Bier – das ist hier die bewegende Frage, denn hier trennen sich die Wege der Durstigen.
Ebenfalls bei Bier und Co. setzt eine Tafel an, die in dieser Folge kurioser Schilderbilder aus der Region Neckar-Alb außer Konkurrenz läuft, hängt sie doch zu weit weg von hier: im Naturfreundehaus Elmstein mitten im Pfälzerwald: »Sport gibt dir das Gefühl, besser auszusehen – Alkohol übrigens auch«, heißt es überm dortigen Tresen. Na denn Prost! (GEA)