BAD URACH. Der Schäferlauf lebt von der Tradition und vielen lieb gewonnenen Ritualen drum herum, doch eines ist nicht gern gesehen: Müll, Vandalismus und nächtliche Exzesse. Um das zu vermeiden haben sich 16 Gastronomen, die Schäferlaufgruppen und die Stadt Bad Urach als Veranstalter des Heimatfestes zu einem Bündnis zusammengeschlossen, dabei haben sie ein Ziel vor Augen: »fair feiern«. Dieser Tage unterschrieben die Beteiligten im Rahmen einer Pressekonferenz eine Erklärung, wonach sie ihren Beitrag dazu leisten wollen, die Festnächte zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.
»Wir feiern ein schönes und sicheres Fest mit gewissen Regeln, an die wir uns halten wollen«
Zum dritten Mal soll auf dem Marktplatz und den angrenzenden Straßen als Reaktion auf einzelne, aber vorhandene Probleme in den Jahren davor fair gefeiert werden. "In der Regel sind unsere Besucher friedlich", unterstreicht Schäferlauf-Organisatorin Vesna Trost. "Es gab allerdings einzelne negative Vorkommnisse, die sehr spät vorgefallen waren." Dem habe man mit dem 2017 erstmals initiierten Festbündnis entgegensteuern wollen: »Wir feiern ein schönes und sicheres Fest mit gewissen Regeln, an die wir uns halten wollen«, macht Bürgermeister Elmar Rebmann deutlich. Stadt, Gastronomen und Schäferlaufgruppen würden ihren Teil dazu beitragen, gegenseitige Rücksichtnahme und das Prinzip "fair feiern" forderte er deshalb auch von den Festbesuchern ein. Selbstverständlich wird die Polizei laut Auskunft des derzeitigen kommissarischen Leiters der Polizeistation Bad Urach, Markus Drews, in den Feiernächten erhöhte Präsenz zeigen. Auf dem Marktplatz wie auch in den meisten gastronomischen Betrieben wird zusätzlich Security-Personal präsent sein.
Knackpunkt sei laut Stadt der Freitag, der sich zu einem Anziehungspunkt für viele Festbesucher gerade auch von außerhalb entwickelt hat. Am 21. Juli endet der Ausschank im Freien um 2 Uhr, bereits ab 22 Uhr darf unter freiem Himmel kein Glas mehr ausgegeben werden – Getränke gibt es nur in Mehrwegbechern. Jedem Gastwirt ist es überlassen, seine Gäste bis 3 Uhr weiterfeiern zu lassen – im Gastraum, wohlgemerkt. An beiden Festtagen – also Freitag und Samstag – endet die Beschallung im öffentlichen Raum mit Rücksicht auf die Anwohner um 24 Uhr, samstags endet der Ausschank bereits um 1 Uhr und das aus gutem Grund. Die vielen Helfer im Hintergrund müssen genug Zeit haben, um die Stadt für den eigentlichen Festtag herausputzen zu können: Immerhin findet bereits um 5 Uhr die Tagwache auf dem Marktplatz statt.
Schlag auf Schlag geht es dann weiter mit den Traditionselementen des Schäferlaufs: Um 8.30 Uhr findet der kleine Festzug statt, ab 11 Uhr setzt sich dann die große Variante mit mehr als 2.200 Teilnehmern in 84 Festzugsgruppen und über 130 Tieren in Gang. Das Heimatfest sei laut Elmar Rebmann reich an Höhepunkten, er erlebe am Sonntag wohl einen ganz persönlichen: Als Bürgermeister wird er gleich mit zwei Ehrengästen in der Festkutsche sitzen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, ein Sohn der Stadt, und Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben ihr Kommen zugesagt. (oech)