BAD URACH. Zehn Jahre Lehr- und Schaugarten und fünf Jahre Fokusgestaltung zum Apfelfest sind für die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Bad Urach trotz des Coronavirus Gründe, zu feiern. Sie tun das im Jahr nach dem 100. Vereinsgeburtstag aber nicht mit einem großen Apfelfest, sondern mit einer großartigen Leistung und einem Engagement für den Naturerhalt, der Wildbienen-Nothilfe und der Fokusgestaltung auf dem Bad Uracher Marktplatz. Je nach Witterung und deren Auswirkungen kann jeder Passant die farbenfrohe und kreativ angeordnete Pracht aus Gemüsesorten, Früchten, Pflanzen, Blumen und Kräutern bewundern und sich daran erfreuen.
Blumen sollen inspirieren
Darüber hinaus soll der Fokus dazu inspirieren, selbst im eigenen Garten oder bestenfalls auch im Obst- und Gartenbauverein aktiv zu werden. Denn dabei kann jeder mitwirken und neue Impulse setzen wie Dr. Albrecht Gorthner, von Beruf Biologe, der als OGV-Mitglied Neuling ist. Er bringt berufliches Fachwissen mit ein und gibt sein Wissen weiter. »Die Natur wächst weiter trotz des Coronavirus«, sagt er und macht bewusst, dass die Gartenarbeit keine Zwangspause hat und im Gegenteil ein guter Ausgleich für entgangenen Urlaub ist. Sein Motto ist ohnehin, dass »der kürzeste Weg in den Urlaub der Weg in den Garten ist«.
Im Verein ist der Naturschutzwart Gorthner vor allem zuständig für die insektenfreundliche Grünlandpflege, den Wildbienenstand im Lehr- und Schaugarten und Steinriegel für Eidechsen. Die seit Jahren gemulchte Fettwiese solle so werden »wie es mal war«, also eine blumenreiche, insektenfreundliche Wiese, erklärt er zu dem Langzeitprojekt. »Heu machen mit Abrechen« sei wichtig. Ihren Lehr- und Schaugarten haben die Mitglieder unter fachlicher Leitung von 2008 bis 2010 angelegt. Sie taten das in der städtischen Obstanlage am unteren Galgenberg in rund 3 500 Arbeitsstunden.
Das Ziel des von Plenum Schwäbische Alb geförderten Projekts »Unterwuchsnutzung in einer Streuobstwiese« war, beispielhaft darzustellen, wie in früheren Zeiten die Fläche unter den Hochstämmen einer Streuobstwiese genutzt wurde. Dabei wurde das historische Sortiment um einige Bereiche wie Heil- und Gewürzpflanzen in Anlehnung an einen traditionellen Bauerngarten erweitert. Diese ganze Bandbreite von Pflanzen, Obst, Gemüse und Kräutern spiegelt sich in dem Fokus auf dem Marktplatz wider. Früher sei vorwiegend zur Ernährung angepflanzt worden, erklärte Fritz Bader. »Heute interessieren sich wieder mehr junge Leute und Familien dafür.« Darum sei es für den Obst- und Gartenbauverein erstrebenswert, viele Aktionen und Veranstaltungen für Eltern und Kinder anzubieten, sodass die Kinder regelrecht hineinwachsen können.
Ältere geben ihr Wissen weiter
Die Erfahrung der älteren Generation ist dabei hilfreich, denn viele Menschen kennen noch die Kräuter-, Obst- und Gemüsesorten und deren Pflege.
Hopfen und Tabak gehören ebenso zu den Pflanzen auf dem Marktplatz wie Salvien, Verbenen und Petersilie. Allein die Wagenräder mit Früchten, Nüssen, Kastanien und Beeren sind ein Hingucker. Und die Freude der Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins an der Gartenarbeit könnte positiv ansteckend sein für den eigenen Garten, auch wenn das Coronavirus derzeit so manche Veranstaltungen verhindert. Informationen gibt es bei der Infostelle des OGV im Blumencenter Bader. (mar)
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