Logo
Aktuell Nachhaltigkeit

Albgemacht-Genusswanderung im Neuhäuser Weinberg

Natur trifft (Wein-)Kultur: Im Neuhäuser Weinberg blühen Obstbäume und hängen Schilder, die über die hier wachsenden Rebsorten i
Natur trifft (Wein-)Kultur: Im Neuhäuser Weinberg blühen Obstbäume und hängen Schilder, die über die hier wachsenden Rebsorten informieren. Foto: Markus Pfisterer
Natur trifft (Wein-)Kultur: Im Neuhäuser Weinberg blühen Obstbäume und hängen Schilder, die über die hier wachsenden Rebsorten informieren.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN-NEUHAUSEN. Schon zum dritten Mal binnen vier Jahren treffen sich nachhaltige Erzeuger aus der Region und ihr interessiertes Publikum im Neuhäuser Weinberg. »Weil es hier so schön läuft und eine gute Stimmung mit den Kooperationspartnern herrscht«, sagt Achim Nagel, Leiter der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb in Münsingen. Zehn regionale Produzenten zeigen am Muttertag, Sonntag, 14. Mai, auf einem Genusswanderweg an und hinter der Äußeren Neuhäuser Kelter, was sie alles zu bieten haben: Landwirte Milch, eine Käserei Käse, eine Edelbrennerei Apfelcocktails. ein Metzger Maultaschen und Wurst. Probieren erwünscht.

Alles erzeugt im Biosphärengebiet und nach den strengen Kriterien der Marke »Albgemacht«: So weidet etwa Milchvieh auf Wiesen mit Blühstreifen und wird Wein im Metzinger und Neuhäuser Wengert angebaut, in dem sich neue Trockenmauern für Zauneidechsen und immer wieder auch wildes Gras zwischen den Rebreihen finden. Immer geht es um die Vereinbarkeit von Natur und Kultur, um Biodiversität und dennoch guten Ertrag für die Produzenten, um ein Miteinander von Ökologie und Ökonomie – Ziele auch eines jeden Biosphärenreservats.

»Bei Umsatz und Mitgliederzahl gibt es noch Luft nach oben«

Die »Albgemacht«-Marke stammt vom Land und wird in der Region vom gleichnamigen, im November 2018 gegründeten Verein und Geschäftspartnern mit Leben und Produkten gefüllt. »Wir wachsen langsam, aber stetig«, informiert Mitgründer Jörg Waldner. Inklusive der Geschäftspartner, zu denen etwa Rewe-Märkte, aber auch Filialen der Metzgerei Oskar Zeeb und die St. Johanner Dorfbäckerei Tiefenbach zählen, zählt Waldner derzeit 20 bis 25 »Albgemacht«-Aktive. Über 30 Produkte haben die Vereinsmitglieder bisher auf den Markt gebracht, Tendenz auch hier langsam steigend. Doch im Laden stehen die Weine, die Nudeln oder der Albhonig mit ihren charakteristischen lila Etiketten neben vielen Konkurrenzprodukten. »Wichtig ist, dass Erzeuger und Kunden mehr ins Gespräch kommen«, betonen Jörg Waldner wie Achim Nagel. Zu vermitteln, wie das Mehl oder die Eier entstanden sind und wie die Verbraucher damit die einheimischen Produzenten genauso unterstützen wie die gewachsene Landschaft, die schonend genutzt, aber nicht ausgebeutet werden soll.

»Auf zehn Prozent unserer Fläche erzeugen wir Bio-Wein aus pilzwiderstandsfähigen Sorten«, gibt Jörg Waldner, auch Chef der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen, ein Beispiel. Diese »PiWis« kommen mit sehr wenig Pflanzenschutzmitteln aus – die ein Gesetz ohnehin zurückdrängt.

Noch kann das Bewusstsein vieler Verbraucher geschärft werden, hingelenkt zu den nachhaltig erzeugten, lila verpackten Produkten. »Beim Umsatz gibt es noch Luft nach oben«, spricht Rainer Striebel aus der Biosphärengebiets-Geschäftsstelle, Klartext. Die hohe Inflation hat auch in der lila Palette Käufer gekostet, wie den Einzelhandel insgesamt: Neuhausens Ortsvorsteher Günter Hau spricht von einem Minus von zehn Prozent.

»In der Coronazeit haben Verbraucher regionale Produkte entdeckt«

Durch die Coronazeit sind die regionalen Produzenten dagegen gut gekommen. »Zu Beginn der Pandemie haben viele Verbraucher regionale Produkte entdeckt«, blickt Striebel zurück, »es fehlten nur Möglichkeiten für die Erzeuger, nach außen zu gehen und sich zu präsentieren.« Während der Lockdowns, als weder Verkäufer noch Kunden große Kreise ziehen durften. Dafür haben damals viele Höfe, Metzgereien oder Bäcker Verkaufsautomaten aufgestellt. Inzwischen geht die Nachfrage wieder mehr in die Breite.

Seit die Pandemie zur Endemie herabgestuft wurde, spielt das gesellschaftliche Leben wieder umso mehr, auch am 14. Mai von 11 bis 18 Uhr im Neuhäuser Weinberg. Mit vielen Versucherles locken die »Albgemacht«-Mitglieder ihr Publikum an die Stationen des Genusswanderwegs. Mittendrin werden auch Staatssekretär André Baumann aus dem Stuttgarter Ministerium für den Ländlichen Raum und Metzingens Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh sein. An jeder Station wird zudem ein Buchstabe eines Preisrätsel zu finden sein; wer das Lösungswort richtig zusammensetzt, kann Einkaufsgutscheine gewinnen.

Infotainment ist auf den regelmäßig startenden Weinerlebnisführungen angesagt, pure Unterhaltung bei den Besa Buaba, die sich musizierend nach und nach den Genusswanderweg hochhangeln. Die Kleinen können sich in einem Streichelzoo vergnügen. Ihre Mütter bekommen am Muttertag ein Gratis-Glas Willkommenssekt, zumindest die ersten 100. »Wir hoffen auf gutes Wetter«, sagt Constanze Hakenholt, stellvertretende Geschäftsführerin der mitveranstaltenden Metzingen Marketing und Tourismus GmbH. Bei der Erstauflage im Vorcorona-Juli 2019 hat’s geregnet, bei der zweiten Genusswanderung im Juni 2022 mit mehr als tausend Besuchern war’s heiß. Jetzt könnte ja mal die goldene Mitte angesagt sein, wenn der April im Mai denn will. (GEA)

Präsentieren die dritte Albgemacht-Genusswanderung im Neuhäuser Weinberg: (von links) Achim Nagel (Leiter Biosphärengebietszentr
Präsentieren die dritte Albgemacht-Genusswanderung im Neuhäuser Weinberg: (von links) Achim Nagel (Leiter Biosphärengebietszentrum Münsingen), Neuhausens Ortsvorsteher Günter Hau (auch Mitglied im Neuhäuser Kelternverein), Rainer Striebel (Biosphärengebiet), Jörg Waldner (Vorsitzender der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen und Mitgründer des Vereins »Albgemacht«) sowie Constanze Hakenholt und Melanie Garifo von der Metzingen Marketing und Tourismus GmbH. FOTOS: PFISTERER
Präsentieren die dritte Albgemacht-Genusswanderung im Neuhäuser Weinberg: (von links) Achim Nagel (Leiter Biosphärengebietszentrum Münsingen), Neuhausens Ortsvorsteher Günter Hau (auch Mitglied im Neuhäuser Kelternverein), Rainer Striebel (Biosphärengebiet), Jörg Waldner (Vorsitzender der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen und Mitgründer des Vereins »Albgemacht«) sowie Constanze Hakenholt und Melanie Garifo von der Metzingen Marketing und Tourismus GmbH. FOTOS: PFISTERER

TEIL DER BIOSPHÄRENWOCHE

Die Albgemacht-Genusswanderung am Sonntag, 14. Mai, in Neuhäuser Weinberg ist ein Top-Event der elften Biosphärenwoche. Diese läuft vom 13. bis 21. Mai mit über 70 Veranstaltungen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb rund um nachhaltiges Wirtschaften, Naturschutz und Klimaschutz. Messestände und Märkte finden sich ebenso darunter wie Vorträge und Mitmachaktionen. Nähere Infos gibt’s auf der Homepage der Münsinger Biosphärengebiets-Geschäftsstelle. (pfi) www.biosphaerengebiet-alb.de