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Kulturforum Metzingen startet mit den Misty Guys neu

Silberstreifen am Horizont: Das Kulturforum Metzingen macht wieder Programm. »Gelbe Seiten« für Künstler

Die Band Misty Guys machte »mini-plugged« Musik im Kulturforum Metzingen. Dort treten nun wieder Gruppen auf. FOTO: BÖHM
Die Band Misty Guys machte »mini-plugged« Musik im Kulturforum Metzingen. Dort treten nun wieder Gruppen auf. FOTO: BÖHM
Die Band Misty Guys machte »mini-plugged« Musik im Kulturforum Metzingen. Dort treten nun wieder Gruppen auf. FOTO: BÖHM

METZINGEN. »Endlich wieder Livemusik«, hat Harald Hug, Geschäftsführer des Kulturforums, erfreut gesagt. Die Misty Guys waren zu Gast, eine Acoustic-Combo, die das Publikum von Anfang an mitriss. Bis September soll es allen Widrigkeiten des Coronavirus zum Trotz jeden Freitag eine Veranstaltung geben.

In das Förderprogramm des Landes »Kultursommer 2020« wurde das Kulturforum Metzingen nicht aufgenommen (der GEA berichtete). »Wir hatten ein fertiges Programm in der Schublade, das jetzt auf zehn Events gestutzt werden musste«, bedauerte Hug. Da maximal jeweils 25 Gäste kommen dürfen, bleibe auch vom Kartenerlös nicht viel übrig.

Doch trotzdem gebe es mehrere Silberstreifen am Horizont. Spielraum schuf zunächst der Vermieter, der die Miete für drei Monate auf die Hälfte kürzte. Als Nächstes meldeten sich etliche Künstler und erklärten sich bereit, kostenlos aufzutreten. Auch die Misty Guys gehörten dazu. »Uns ist es wichtig, das Kulturforum zu unterstützen und für Werbung zu sorgen«, sagte Bandgründer Peter Pfanner.

Die Combo war zum ersten Mal im Kulturforum zu Gast und bestritt am Freitag gleich zwei Auftritte. Am Nachmittag war der SWR mit der Sendung »Kaffee oder Tee« vor Ort und sendete den Liveauftritt der Guys mit drei Stücken. »Das ist natürlich auch Werbung für uns«, sagte Hug. Die könnten sie dringend gebrauchen.

Gerade die Kunstszene, so Hug, habe in den vergangenen Monaten herbe Einbußen hinnehmen müssen. Um Künstlern eine Plattform zu bieten, erfand er die »Gelben Seiten Kultur«. Wie bei einem Telefonbuch könnten sich dort Einzelpersonen, Gruppen und Vereine aller Genres und Levels kostenlos eintragen, um auf sich aufmerksam zu machen. »Das kann auch für Neulinge eine Möglichkeit sein, sich auszuprobieren.« Bis zum Freitag gab es dort 20 Einträge. Hug wünscht sich, dass es mehr werden. »Es dürfen gerne mindestens zehnmal so viele sein.« Man müsse in Corona-Zeiten »auseinanderstehen und zusammenhalten«. Gerne würde er sehen, wenn »nicht finanziell, sondern rein ideell unterstützend«, dass die Stadt mit im Boot sei. Dazu sei für Ende Juli ein Besprechungstermin geplant.

Die Misty Guys jedenfalls brachten ein Stück Normalität zurück, obwohl die Gäste sich natürlich vorher hatten anmelden müssen und mit Abstand saßen. Mitsingen und Tanzen war nicht erlaubt. Nicht ganz einfach, denn Peter Pfanner, Frank Benz und Jürgen Renner, die seit 2014 im Raum Reutlingen, Tübingen, Hechingen und Pliezhausen unterwegs sind, sorgten »mini-plugged«, also mit kleinster elektronischer Unterstützung, für gute Stimmung, die nach Bewegung verlangte. Doch wie hieß es im ersten eigenen Titel? »I’m a misty guy living in a mystery world«. »In a mystery corona world«, hätte manch Zuschauer ergänzen können.

Klatschen erlaubt, tanzen nicht

»Beaten by a teacher«, getextet von Peter Pfanners Bruder Meinhard, der zufällig aus Kanada zu Besuch war, erinnerte an die Schulzeit in den frühen Fünfzigern, als Lehrer noch »schlagende Argumente« hatten. Daraus geworden ist ein cooler Song mit Westerngitarre. Bei »Can’t buy me love« ging die Post ab. Das Publikum reizte seine Bewegungsmöglichkeiten mit Klatschen und Fußwippen aus, auch Pfiffe und Bravorufe ertönten. Das Cajon sorgte für den Galopprhythmus bei »Ghost-Riders in the sky«. Mit astreinem Countrysound erklangen »Friends everywhere« und »Green river«. »Jetzt wird’s wieder krass!«, kündigte Frank Benz Freddie Mercurys Hit »Crazy little thing called love« an. »Norwegian Wood« und »No place to fall« hatte die Combo ebenso im Programm.

Am Freitag, 24. Juli, bietet das Kulturforum eine brasilianische Nacht mit »Zé Carioca«. (gb)

www.kulturforum-metzingen.de