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Zwei Seiten eines Genies

REUTLINGEN. Keine Frage, so direkt und unverblümt, so sehr die Extreme auslotend, hat man Schubert noch selten gehört. Der Dresdner Cellist Peter Bruns war es, der beim Kammermusikzyklus in der Reutlinger Listhalle am Mittwochabend gemeinsam mit seiner israelischen Klavierpartnerin Roglit Ishay diese kontraststarke Sicht auf Schubert vorstellte. Im Zentrum des Konzerts stand Schuberts Sonate a-Moll für Klavier und Arpeggione, letzteres ein Zwitterding zwischen Cello und Gitarre, das nur kurz in Mode war und heute meist durch das Cello ersetzt wird. Peter Bruns nahm das Stück überraschend extrovertiert. Die virtuosen Passagen schleuderte er geradezu in Paganini-Manier hinaus, manche tänzerischen Stellen schienen wiederum fast schon schunkeln zu wollen. Da konnte man schon fragen: Ist das jetzt nicht ein bisschen unfein? Und wo bleibt das Entrückte, das sonst immer den ganzen Schubert durchdringt?

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