TÜBINGEN. Die drei Finalisten des Prix Premiere stellen fest. Der vom Institut français Deutschland und dem Institut Culturel Franco-Allemand Tübingen (ICFA) initiierte Preis würdigt französische Autoren, die zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurden. Wobei der Preis gleichzeitig den Übersetzern gilt.
Wer aus dem Finalisten-Trio den Sieg einstreicht bestimmen die Leser per Online-Vote. Diesmal sind in der Endauswahl Romane gelandet, die heiße Eisen anpacken. Es geht um die Klimakrise, den Kampf für Frauenrechte im Iran und den gegen die Zerstörung der Böden. Abstimmen können die Leser bis 20. Februar auf der Seite des Institut français Deutschland. Verliehen wird der Preis am Eröffnungstag der Leipziger Buchmesse, die diesmal von 19. bis 22. März 2026 dauert. Zu den Finalisten gehören Hélène Laurain mit »Bis alles brennt«, übersetzt von Isabel Kupski, Gaspard Koenig mit »Humus«, übersetzt von Tobias Roth, und Delphine Minoui mit »Badjens«, übersetzt von Astrid Bührle-Gallet.
Zeit des Handelns
In »Bis alles brennt« von Hélène Laurain, erschienen in der Edition Azur bei Voland & Quist steht Laetitia im Zentrum, die trotz höherem Abschluss in einer künstlichen Schneesport-Anlage jobbt. Geboren kurz vor dem Unglück von Tschernobyl, ist sie besessen von der drohenden Klimakatastrophe. Als in ihrer lothringischen Heimat Atommüll gelagert werden soll, sieht sie mit ihren Freunden die Zeit gekommen, mit einer spektakulären Tat ein Zeichen zu setzen.
»Badjens« von Delphine Minoui, erschienen bei Orlanda, führt in die Demonstrationen für Frauenrechte im Iran 2022 zurück. Teil der Rebellion ist die 16-jährige Badjens. Bei einer Kundgebung klettert sie auf einen Müllcontainer und verbrennt vor den Augen der anfeuernden Menge ihr Kopftuch. In Rückblenden zieht dabei ihr Leben an ihr vorbei, von der unerwünschten Geburt über die Maßregelung durch den konservativen Vater bis zum Smartphone voller rebellischer Musik.
Rettende Würmer
Gaspard Koenig nimmt in »Humus« die Problematik pestizidverseuchter Böden in den Blick. Die beiden Agrarstudenten Arthur und Kevin freunden sich über ihre Begeisterung für den ökologischen Wert der Regenwürmer an. Nach dem Studium zieht es den vom Land stammenden Kevin nach Paris, wo er Städtern die Kompostierung von Abfällen mittels Regenwurm-Boxen schmackhaft machen will. Der Städter Arthur hingegen geht es aufs Land, um die pestizidverseuchten Äcker seines Großvaters durch Regenwurm-Besiedlung zu sanieren. (GEA)
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