REUTLINGEN. Ein bisschen Abstand braucht es gewöhnlich, um gute Geschichten ins Kino zu bringen. In Deutschland braucht man immer ein bisschen mehr davon, zumal wenn es sich um so etwas Entscheidendes wie den Gewinn der ersten Fußball-Weltmeisterschaft am 4. Juli 1954 handelt. Die schrille Stimme des Radioreporters Herbert Zimmermann dröhnt auch nach bald 50 Jahren noch in den Ohren. »Rahn müsste schießen«, »Deutschland ist Weltmeister«. Es ist der Tag, den manche aus gutem Grund zur eigentlichen Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland erklärt haben. Nach dem verlorenen Krieg, nach den Gräueln der Nazi-Herrschaft, konnte sich ein ganzes Land wieder zaghaft an die Brust schlagen und sagen: »Wir sind wieder wer.« Und jene Weltmeistermannschaft um den genialen Fritz Walter, die der scheinbar unbesiegbaren ungarischen Elf nach vier Jahren die erste Niederlage bereitete, das waren Männer, die schnell in den Heldenstatus gehoben wurden.
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