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Theatergruppe erklärt Silcherfigur zu Mahnmal

Die Theater-Aktionsgruppe Neue Dringlichkeit aus Zürich hat im Rahmen ihres Engagements am Zimmertheater das unter den Nazis geschaffene Silcher-Denkmal auf der Neckarinsel in ein antifaschistisches Mahnmal umgewidmet

Umgetextete Silcher-Lieder unter dem Silcher-Denkmal: Theateraktion auf der Neckarinsel.   FOTO: KNAUER
Umgetextete Silcher-Lieder unter dem Silcher-Denkmal: Theateraktion auf der Neckarinsel. FOTO: KNAUER
Umgetextete Silcher-Lieder unter dem Silcher-Denkmal: Theateraktion auf der Neckarinsel. FOTO: KNAUER

TÜBINGEN. Er war der Vater der bürgerlichen Singbewegung und erste Tübinger Universitätsmusikdirektor: Friedrich Silcher (1789 – 1860). Die Nationalsozialisten versuchten, den Vater des Volkslieds für die Kriegspropaganda einzuspannen: Das 1941 vollendete Denkmal von Wilhelm Julius Frick auf der Neckarinsel kombiniert ein Porträt des Komponisten mit Soldaten-Darstellungen, die aus seinem Rücken wachsen.

Im Rahmen einer Theateraktion widmete das Züricher Theaterkollektiv Neue Dringlichkeit das umstrittene Werk am Sonntagnachmittag um. Mit neu betexteten Silcher-Liedern, Redebeiträgen von Schauspielern sowie Martin Ulmer von der Tübinger Geschichtswerkstatt und einem neu angebrachten Schild erklärten die Akteure das Denkmal zum antifaschistischen Mahnmal. Rund hundert Besucher, einige davon aus Tübinger Chören, nahmen teil und wirkten als Chor mit.

Mitglieder der Gruppe Neue Dringlichkeit entwickeln derzeit am Zimmertheater ein Stück mit dem Titel »Der Widerspruch – Ein Volkslied«. Darin soll die Vereinnahmung von Kunst und Wissenschaft durch die Nationalsozialisten auch in Tübingen aufgearbeitet werden. Premiere ist am 1. Februar am Zimmertheater. (akr)