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Aktuell VOR DER PREMIERE

LTT: Riskante Reise ins Ungewisse

Mit »Zuhause ist Krieg« von Annette Müller legt das Junge LTT ein neues Klassenzimmerstück für junge Menschen ab acht Jahren auf

Angelina Berger und Andreas Laufer in der Junges-LTT-Produktion »Großes Durcheinander«. FOTO: LTT/MARTIN SIGMUND
Hier die Junges-LTT-Produktion »Großes Durcheinander« mit Angelina Berger und Andreas Laufer. FOTO: LTT/MARTIN SIGMUND
Hier die Junges-LTT-Produktion »Großes Durcheinander« mit Angelina Berger und Andreas Laufer. FOTO: LTT/MARTIN SIGMUND

TÜBINGEN. Das Junge LTT feiert am Dienstag, 5. Februar, die Premiere von Annette Müllers Stück »Zuhause ist Krieg« – für junge Menschen ab acht Jahren. Es ist ein Klassenzimmerstück, das sich, wie das LTT betont, »hervorragend auch für die Reutlinger Schulen eignet«.

»Zuhause ist Krieg« handelt vom 10-jährigen Saïd, der in der fiktiven Stadt Kareschi eine glückliche Kindheit verbringt. Er spielt gerne Fußball und geht mit seiner Freundin Lia zur Schule. Bis plötzlich ein Krieg ausbricht und er sich zusammen mit seinem Vater auf den gefährlichen Weg nach Europa begeben muss.

»Viele Kinder kennen ja zum Beispiel Gefühle von Verlust und Trennung«, betont der musikalische Leiter Michael Lohmann, der die Proben am Jungen LTT mit betreut, und verweist auf die Erzählperspektive des jungen Saïd: »Dadurch beschreiben wir die Flucht häufig sehr gegenwärtig und ohne größere innere Reflexionen, was uns davor schützt, in Betroffenheitsdramatik abzugleiten.«

Als Regisseurin Annette Müller im Jahr 2016 ihr Klassenzimmerstück entwickelte, stellte sie sich Fragen wie: Was denken Kinder, die flüchten mussten? Gibt es Worte, die beschreiben, was sie gesehen haben? Welche Bilder begleiten sie, wenn sie an ein Zuhause denken, das es nicht mehr gibt? Michael Lohmann erklärt: »Wir haben versucht, dem Gefühl und der Atmosphäre dieses Zuhauses Raum zu geben und so dafür zu sensibilisieren, dass flüchtende Menschen sehr häufig etwas Schönes hinter sich lassen müssen und in ihrer Heimat ein ›normales‹ Leben geführt haben, mit dem sich hiesige Kinder identifizieren können.« Die Einschränkung der theatralen Mittel im Klassenzimmer gleicht das Stück durch Musik und Klang aus, welche die beschriebenen Orte mit einer Sinnlichkeit versehen und teilweise vor Ort erzeugt werden.

Was sich Lohmann von der Inszenierung wünscht? Dass sie dem jungen Publikum nahebringen kann, »wie es für mich wäre, wenn ich mein Zuhause hinter mir lassen und eine riskante Reise ins Ungewisse antreten müsste«.

Es spielen Elias Popp und Rupert Hausner. Die Premiere am Dienstag, 5. Februar, ist nicht öffentlich. Am 24. Februar und am 15. März wird »Zuhause ist Krieg« in der LTT-Spielstätte »Oben« gezeigt. Interessierte Schulen können das Stück buchen. (eg)

 

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