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Konzert im Tübinger Sudhaus feiert 100. Geburtstag von Mikis Theodorakis

Sänger und Instrumentalisten feierten im Sudhaus den 2021 gestorbenen griechischen Komponisten und Widerstandskämpfer Mikis Theodorakis zu seinem 100. Geburtstag. Ein Leben mit fast zu vielen Facetten für ein Programm.

Ein Musizieren für und von Mikis Theodorakis.
Ein Musizieren für und von Mikis Theodorakis. Foto: Dagmar Varady
Ein Musizieren für und von Mikis Theodorakis.
Foto: Dagmar Varady

TÜBINGEN. Jeder Mensch hat Themen, mit denen er sich vorzugsweise beschäftigt. Doch nicht viele tun das derart leidenschaftlich, ja exzessiv wie der griechische Musiker und Freiheitskämpfer Mikis Theodorakis (1925–2021). Seine Themen waren Musik und Frieden, denen er sich mit Opferbereitschaft hingab. Wie viel Schmerz, Sehnsucht, Hoffnung und Mut in seinen musikalischen und politischen Zeugnissen steckt, konnte man am Samstagabend im Sudhaus erfahren.

Die Deutsch-Griechische Gesellschaft Tübingen-Reutlingen und die Gesellschaft Kultur des Friedens veranstalteten zu Theodorakis' 100. Geburtstag einen über vier Stunden dauernden Abend voller Musik und Informationen. Und es ist wahr, dass man diesem Leben kaum anders gerecht zu werden vermag als mit solcher Fülle. Ein Mann, dem auch Folter und Gefängnis seine Kraft und seinen Widerstand nicht rauben konnten. Einer, der den Mut hatte, eine Friedensgesellschaft zu gründen, der große Lyrik vertont, Poesie ins Volk gebracht hat.

Gitarre, Akkordeon, Bouzouki

Chronologisch ging es durch sein Leben und seine Musik. Mit einer Vielfalt an Akteuren an Gitarren, Klavier, Akkordeon und Bouzoukis. Mit Gesangssolisten, dem Chor Agios Kosmas und der Tanzgruppe REA Tübingen. Mit Instrumentalisten, die als Gruppe bestens funktionierten, die immer genau spürten, wann was kommt. Mit Giorgos Bakalidis, der alles zusammenhielt. Mit Sängern, die unterschiedliche Facetten ausdrückten: Dionysios Tsaousidis mit sonorer Opernstimme, Elena Papanikolaou gefühlvoll und mit der Musik innig verbunden, Fotis Velitsianos mit großer Authentizität, Thomas Zournatzis schüchtern und mit gefälliger Stimme, und der Chor mit ansprechender Bodenständigkeit.

Doch sollte nicht nur Theodorakis‘ Musik wirken; Videos, Bilder und Erinnerungen rückten ihn als Komponisten, Widerstands- und Friedenskämpfer ins Licht. Ein Konglomerat von Facetten, das vom Publikum mit regem Applaus bedacht wurde. Ein Publikum, das dankbar alles aufsog. In dem viele griechische Besucher die Stücke euphorisch mitsangen.

Mauthausen-Kantate

Die Früchte von Dimitrios Chergeletzis‘ Engagement für diesen Abend gingen auf. Die Moderation seiner Tochter Vassiliki Chergeletzi steckte einen Rahmen. Das Leben eines großen Menschen wurde ausgiebig gewürdigt. Dass Kunst und Musik Frieden schaffen können, davon war Theodorakis überzeugt. Und wenn man Teilen aus seiner Mauthausen-Kantate lauscht, wird man berührt und spürt diesen friedensstiftenden Grund. Wenn die Folklore seines Landes aus seinen Liedern klingt, spürt man Mut und Unbeugsamkeit, Liebe zum Leben und Unverfälschtheit. (GEA)