TÜBINGEN. »Der klassische Striptease sieht ja vor, dass jemand vollständig bekleidet eine Bühne betritt und sie vollständig unbekleidet wieder verlässt. Was dazwischen liegt ist Geschmacksache.« Die Ankündigung einer Stripteasenummer gerät in Bodo Kirchhoffs Monolog zu einem Spießrutenlauf für den Conferencier. Denn Stripperin Andrea kommt zu spät, und so sieht der Ansager sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, das Publikum selbst bei Laune zu halten. »Bis auf das letzte Bändchen« zelebriert der Conferencier die aussterbende Kunst der Ansage. Er gibt sein Bestes, singt, tanzt, plaudert aus seinem Leben und führt einen wortgewaltigen Seelenstrip vor - stets bemüht, auch alle erotischen Erwartungen zu bedienen. Er entblößt sich im doppelten Sinne, appelliert gleichermaßen an den voyeuristischen Sinn wie an das Mitleid seines Publikums.
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