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Französischen Filmtagen in Tübingen: »Gagarine« ausgezeichnet

Nach vier Tagen Festival kam der Lockdown. Danach waren Filme online zu sehen

Eine Filmszene aus »Un triomphe«, der von der Jury mit dem Verleihförderpreis ausgezeichnet wurde.  FOTO: FILMTAGE
Eine Filmszene aus »Un triomphe«, der von der Jury mit dem Verleihförderpreis ausgezeichnet wurde. FOTO: FILMTAGE
Eine Filmszene aus »Un triomphe«, der von der Jury mit dem Verleihförderpreis ausgezeichnet wurde. FOTO: FILMTAGE

TÜBINGEN. Es waren Französische Filmtage der anderen Art dieses Jahr: Die Eröffnung konnte noch live im coronabedingt luftigen Kinosaal gefeiert werden – nach vier Tagen mit Aufführungen in Kinosälen kam jedoch der Lockdown. Glücklicherweise hatten die Filmtage parallel eine Online-Ausgabe organisiert, in der etwa zwei Drittel der Filme abrufbar waren.

Möglich war auch noch das Ciné concert am Samstagabend im Sparkassen-Carré. Die von Thomas Maos gecoachte Jugendband »Frau Wilhelm« begeisterte mit ihrer Live-Vertonung von Murnaus Gruselklassiker »Nosferatu«. Die geplanten Diskussionen wurden mithilfe des Festival-TV zu Videokonferenzen umfunktioniert. Preise wurden trotz Corona vergeben. Der Filmtage-Tübingen-Preis des Internationalen Wettbewerbs (5 000 Euro) ging an »Gagarine« von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh. Die Jury mit Catherine Courel-Locicero, Sylvain Garel und Thierry Méranger lobte die philosophische und soziale Stärke sowie die Poesie und Kreativität des Films.

Eine lobende Erwähnung erhielt »Lola vers la mer« von Laurent Micheli. Den Kurzfilmwettbewerb (1 000 Euro, gestiftet von Familie Lamm) gewann »Souvenir, souvenir« von Bastien Dubois. Die gleich besetzte Jury befand, es handle sich um eine kleine Kostbarkeit von Charme und Subtilität des Stiftes. Eine lobende Erwähnung erhielt »Un coeur d’or« von Simon Filliot.

Der Stuttgarter Publikumspreis (1 000 Euro, gestiftet von Arthaus Filmtheater Stuttgart) ging an »Un triomphe« von Emmanuel Courcol. Dieser Film siegte auch im Französischen Wettbewerb. Er erhält den Verleihförderpreis von 21 000 Euro, gestiftet von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Unifrance und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (OFAJ). Das Geld erhält der deutsche Verleih, der den Gewinnerfilm in die deutschen Kinos bringen wird. Courcols Film war auch aus Sicht der Tübinger Jugendjury am gelungensten. Auch hier bekam er den Preis (1 000 Euro). Der Film überzeuge durch seinen Humor, seine Tiefgründigkeit und die Schauspielleistung, gepaart mit ständiger Unvorhersehbarkeit und schlichter Schönheit.

Die Stuttgarter Jugendjury entschied sich hingegen für »Lola vers la mer« von Laurent Micheli (1 000 Euro, gestiftet von der Stadt Stuttgart). Zudem hatten die Filmtage Schüler aufgerufen, Kurzfilme zu Corona einzureichen. Aufgabe war, eine bekannte Szene aus einem Film, einer Serie, einer Werbung oder einem Videoclip mit Corona-angepassten Requisiten und Abstandsregeln nachzudrehen.

Den »Corona Schüler- und Publikums-Kurzfilmpreis« in Höhe von 750 Euro gewann »Psycho« von Leonardo Antonio Martins-Hägele, Patricia Schröter und Elisa Morrissey. Eine lobende Erwähnung erhielt »Eyes wide shut down« von Iacopo Feldtkeller, Lisa Neumann und Benedikt Reeder. Preise für die Schülerkurzfilme erhalten: »Die Feuerzangenbowle« der Klasse 9d des Kepler-Gymnasiums in Tübingen und »Les corona-choristes« der Jahrgangs stufe J1 vom Evangelischen Mörikegymnasium in Stuttgart. (pm)