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Etappen eines kollegialen Dialogs

Die Künstler der Produzentengalerie Pupille nutzen die Corona-Pause, um den internen Diskurs in einer Reihe von Werkbesprechungen voranzubringen

Leere Stühle: So eng kann es beim Kunst-Diskurs nicht hergehen.  FOTO: THARIN
Leere Stühle: So eng kann es beim Kunst-Diskurs nicht hergehen. FOTO: THARIN
Leere Stühle: So eng kann es beim Kunst-Diskurs nicht hergehen. FOTO: THARIN

REUTLINGEN. Um die Künstler ist es besonders still geworden seit des pandemiebedingten Shutdowns. Sie gehen in ihre Ateliers und arbeiten allein und still vor sich hin ... Das tun bildende Künstler in der Regel so, das gehört zu ihrem Handwerk. Doch durch Corona macht dieser Zustand auf die Dauer auch einsam. An vollwertige Ausstellungen ist vorerst nicht zu denken, vor allem Vernissagen, bei denen sich Künstler und Besucher über die gezeigten Arbeiten austauschen könnten, sind bis auf Weiteres nicht möglich.

In der Reutlinger Künstlergemeinschaft Pupille regt sich daher um so mehr das Bedürfnis nach kollegialer Begegnung. Daher wollen die 40 Mitglieder der Produzentengalerie die Situation nutzen, um das Gespräch miteinander zu suchen. Die Künstler wollen über ihre Einstellungen reden, statt über Ausstellungen. Ins Leben gerufen wurde daher eine Reihe interner Diskursrunden ohne Publikum. Jeden Freitag wird ein Künstler, eine Künstlerin ihre Werke zeigen. Die Kollegen schauen die Arbeiten an, stellen Fragen, nehmen einander wahr – ohne Außenwirkung, ohne Ausstellung, ohne Publikum. Dieser kollegiale Dialog, der im Juni und Juli in den Räumen der Pupille geführt wird, soll die Künstler aus ihrer Vereinzelung und Isolation befreien.

»Die Pflege des Dialogs ist uns wichtig, denn die kollegiale Gesprächskultur ist rar«, erklärt Pupille-Mitglied Brigitte Tharin. »Wer fragt den anderen schon nach seinen Motiven, Absichten, nach seiner Motivation? Die verbale Auseinandersetzung mit dem eigenen und dem anderen Werk bringt Verständnis und Interesse.«

Nach der langen Kontaktpause ist das Bedürfnis nach Kunst und Kollegen groß. Die acht Termine waren schnell vergeben. Leider sind Gäste nicht zugelassen und die Teilnehmerzahl ist, wegen Corona, auf zehn Personen beschränkt. (eg)