TÜBINGEN. »Was ist eine Novelle anders als eine sich ereignete unerhörte Begebenheit«, schreibt Goethe. Mit einer solchen Begebenheit beginnt Julia Francks Roman »Die Mittagsfrau«: Eine Mutter lässt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, in den ersten Tagen des neuen Friedens, ihren siebenjährigen Sohn Peter allein am Bahnhof zurück. Was auf 400 Seiten folgt, ist - erstaunlich genug - kein Erklärungsversuch, keine Rechtfertigung dieser (Un-)Tat: Die 37-jährige Buchpreisträgerin kritisiert weder ihre weibliche Hauptfigur, noch stilisiert sie sie zur tragischen Heldin. Deren Lebensweg, der sie zu dem werden lässt, was sie in diesen letzten Kriegstagen ist, wird über drei Jahrzehnte hinweg nachgezeichnet. Das Warum der »unerhörten Begebenheit« aber bleibt geheimnisvoll im luftleeren Raum stehen.
Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum.