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Abschluss des Immenklang-Festivals mit klanglichen Leckerbissen

Nonette von Osvaldo Golijov und Olli Mustonen brachte das »Ensemble auf der Suche« zum Abschluss des Immenklang-Festivals zu Gehör.

Das »Ensemble auf der Suche« beim Abschlusskonzert des Immenklang-Festivals in der Maschinenhalle Hespeler in Immenhausen.
Das »Ensemble auf der Suche« beim Abschlusskonzert des Immenklang-Festivals in der Maschinenhalle Hespeler in Immenhausen. Foto: Christoph B. Ströhle
Das »Ensemble auf der Suche« beim Abschlusskonzert des Immenklang-Festivals in der Maschinenhalle Hespeler in Immenhausen.
Foto: Christoph B. Ströhle

KUSTERDINGEN-IMMENHAUSEN.. Ein echtes Kleinod ist das von den Geschwistern Jakob und Eva Schall initiierte Kusterdinger Immenklang-Festival des »Ensembles auf der Suche«. Und immer für Überraschungen gut. So spielten der Tänzer Jakob Jautz und die Kontrabassistin Anna Stelzner am Samstagabend vor einem Maisfeld in Immenhausen »Wasser Memory« mit dem Publikum. Das Publikum war aufgefordert, in aller Kürze ein Erlebnis oder eine Fantasie mit Wasser zu notieren. Das Duo zog dann nach dem Zufallsprinzip einige der Zettel aus einem Topf und begann, zum Notierten zu improvisieren. Er mit Bewegungen, sie mit Klängen. Das Publikum war überwiegend erfolgreich dabei, zuzuordnen, was da in welcher Reihenfolge gezeigt wurde.

Das Spiel war Vorprogramm zum Immenklang-Abschlusskonzert in der Maschinenhalle Hespeler in Immenhausen. Zuvor hatte das Ensemble auf der Suche bereits - ohne Anna Stelzner - unterm Immenhausener Rathausvordach in sanft schwelgerischem Ton, dynamisch fein abgestuft das Andante aus Edvard Griegs Suite »Aus Holbergs Zeit« gespielt und war mit den Konzertbesucherinnen und -besuchern zum eigentlichen Konzertort hinübergegangen.

Jakob Jautz und Anna Stelzner spielten »Wasser Memory« mit dem Publikum.
Jakob Jautz und Anna Stelzner spielten »Wasser Memory« mit dem Publikum. Foto: Christoph B. Ströhle
Jakob Jautz und Anna Stelzner spielten »Wasser Memory« mit dem Publikum.
Foto: Christoph B. Ströhle

Rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich mit Blick auf eine Bühne, die von Heuballen begrenzt war, in der Halle eingefunden, wo einmal mehr das frische, von einem gemeinsamen Atem getragene Spiel des Ensembles auf der Suche für die jungen Musikerinnen und Musiker einnahm. Streichnonette des argentinischen Komponisten Osvaldo Golijov (Jahrgang 1960) und des Finnen Olli Mustonen (geboren 1967) hatten sie dafür ausgesucht.

Sein Stück »Last Round« (1996) schrieb Golijov gewissermaßen als musikalische Verbeugung vor Astor Piazzolla und dessen Tango Nuevo. Eine akzentuierte Dringlichkeit klang darin an. Die Streicher vermochten es aber auch, die anspruchsvolle Harmonik mit chromatischen Linien zu gestalten, wobei Barockanleihen und swingender Jazz mitschwangen. Und Seufzerhaftes über einem von der Kontrabassistin erzeugten Herzschlag.

Auch vor dem Rathaus in Immenhausen wurde musiziert.
Auch vor dem Rathaus in Immenhausen wurde musiziert. Foto: Christoph B. Ströhle
Auch vor dem Rathaus in Immenhausen wurde musiziert.
Foto: Christoph B. Ströhle

Olli Mustonen schlägt in seinem »Nonetto II« aus dem Jahr 2000 den Bogen zwischen der Romantik und der Moderne und legt eine frische, in der Klanglichkeit seiner Heimat verwurzelte Tonsprache an den Tag. Schön, wie das Ensemble auf der Suche diese Musik schillern ließ, ihr Kontur und Empfindungstiefe gab, sie friedvoll daherkommen ließ, aber auch einen treibend-peitschenden Klang nicht scheute. Im Schlusssatz ging eine unüberhörbare Brisanz von den Celli und vom Kontrabass aus.

Auf Standing Ovations ließ das Ensemble mit Johannes Brahms' »In stiller Nacht« noch eine von klanglicher Wärme geprägte, berührende Zugabe folgen. (GEA)