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Aktuell Betreuung

Zusätzliche halbe Stellen für Kindergärten in Kirchentellinsfurt

Kirchentellinsfurt beschließt Maßnahmenbündel, um Personalengpässe zu mildern

Kinderbetreuung.
Kinderbetreuung. Foto: dpa
Kinderbetreuung.
Foto: dpa

KIRCHENTELLINSFURT. Die Lage ist schwierig, aber andere sind noch schlechter dran. Im Vergleich mit Tübingen ist die Personalsituation in den Kindergärten von Kirchentellinsfurt fast noch rosig, weiß Bürgermeister Bernd Haug. Mit drei Maßnahmen will die Gemeinde erreichen, dass es künftig keine Überbelastung und Engpässe mehr gibt.

»Wir haben drei erstklassige Einrichtungen, drei tadellos geführte kommunale Kindergärten. Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen«, mahnte der Rathaus-Chef. Hauptamtsleiter Michael Schäfer erinnerte an die Krankenquote, die zwischen neun und zehn Prozent liegt. Wenn man dies hochrechne, fehlten übers Jahr drei bis vier Stellen.

Dem will man begegnen, indem man zum einen zwei 50-Prozent-Stellen schafft im Weilhau- und im Regenbogenkindergarten. Die Neuen sind offiziell Vertretungskräfte, aber sie werden einbezogen in den regulären Gruppendienst und sollen auch Kontakt zum Schlosskindergarten haben. Somit seien sie mit allem vertraut, könnten stets sofort einspringen und Personalknappheit mildern. Im Rathaus geht man von 50 000 bis 60 000 Euro für die beiden zusätzlichen Stellen aus.

FSJ- und BFD-Kräfte aufnehmen

Maßnahme Nummer zwei ist die Benennung von festen Stellvertretungen für die Leiterinnen. Sie sollen die Leiterinnen entlasten, die mehr Zeit für die Personalplanung und Koordination brauchen. Katharina Schweitz und ihre beiden Kolleginnen bestätigten, dass sie oft nur noch Feuerwehr spielen. Die pädagogische Arbeit komme dann zu kurz. Die Stellvertreterinnen sollen fest definierte Aufgaben übernehmen und selbstständig erledigen. Die Mehrkosten für alle drei Einrichtungen in einem Jahr: um die 10 000 Euro.

Dritte Maßnahme ist die Einstellung von FSJ- oder BFD-Kräften. Junge Menschen, die das freiwillige soziale Jahr ableisten oder den Bundesfreiwilligendienst könnten die Fachkräfte bei bestimmten Aufgaben entlasten. Bisher gibt’s eine solche Stelle. Drei weitere sind nun geplant. Kurzzeitig dürfen sie auch als Vertretung einspringen. Auch diese Maßnahme halten Schweitz und ihre Kolleginnen für eine gute Sache.

Überall Fachpersonal gesucht

Schulleiter Matthias Kessler (SPD) geht davon aus, dass das Maßnahmen-bündel zu einer tatsächlichen Entlastung führt. Ruth Setzler (GAL) betonte: Die Tatsache, dass die Kinder an die Kräfte gewohnt sind und diese den Alltag kennen, sei sehr hilfreich. Und die jungen Leute könnten auch eine große Bereicherung sein. Petra Kriegeskorte (SPD) unterstrich: Gute Kinderbetreuung mache eine Gemeinde für Familien attraktiv. »Überall werden händeringend Fachkräfte gesucht.«

Peter Beckert (CDU), Andreas Heusel (FWV) und Hans-Peter Heinzel (KfK) verwiesen auf die steigenden Kosten. Die Gemeinde hatte sie mit insgesamt 80 000 Euro angegeben. Heinzel vermutet, dass man bei mehr als 100 000 Euro im Jahr liegt. Die Gemeinde werde es sich nicht leisten können, auf Erhöhung der Einnahmen zu verzichten. Heinzel sprach zwar von einem »sehr guten und fast mutigen Vorschlag«, enthielt sich aber als Einziger bei der Abstimmung. Alle anderen Fraktionen trugen die Entscheidung mit.

Bürgermeister Bernd Haug versicherte, die Verwaltung wende keine Salami-Taktik an und habe nicht bereits weitere Maßnahmen ins Auge gefasst. Die Entscheidung sei der richtige Schritt. Aus den Treffen mit seinen Bürgermeister-Kollegen im Sprengel hat er den Eindruck mitgenommen, dass Kirchentellinsfurt mit seinem Kurs richtig liegt. (-jk)