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Aktuell Kriminalität

Zahl der Straftaten im Kreis Tübingen sinkt - Dußlingen ist die große Ausnahme

Die Kriminalitätsbelastung in den Kommunen im Kreis Tübingen ist, bis auf zwei, überall zurückgegangen.

Polizei
Ein Polizist mit Handschellen und einer Pistole am Gürtel steht vor einem Streifenwagen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Ein Polizist mit Handschellen und einer Pistole am Gürtel steht vor einem Streifenwagen.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand

KREIS TÜBINGEN. Es mag nicht allein an Corona liegen. Aber im Coronajahr 2021 ist im Land, im Gebiet des Polizeipräsidiums Reutlingen und besonders im Kreis Tübingen die Zahl der Straftaten deutlich zurückgegangen. Wieder liegt das Polizeipräsidium Reutlingen, das die Landkreise Reutlingen, Tübingen, Esslingen und Zollernalb abdeckt unter dem Landesschnitt, der bei 4.380 Straftaten pro 100 000 Einwohnern liegt. Beim Polizeipräsidium beträgt der Wert 4.021, im Kreis Tübingen sogar nur 3.452, nach 3.933 im Jahr zuvor.

- Straftaten

Im Kreis Tübingen mit seinen 228.471 Einwohnern weist die Polizeistatistik insgesamt 7.887 Straftaten aus. Das sind 1.106 weniger als im Jahr zuvor, was einer markanten Abnahme von 12,3 Prozent entspricht. Das sei der niedrigste Stand seit 2003, freut man sich bei der Polizei über den Rückgang der Straftaten. Die Wohnungseinbrüche gingen um 37,9 Prozent zurück, Diebstähle um 17,7 Prozent. Auch bei Gewaltdelikten ist ein Rückgang von 16,9 bei schweren Körperverletzungen und 15,3 bei Gewaltkriminalität insgesamt zu verzeichnen.

Doch es gab auch erhebliche Zunahmen und damit neue Schwerpunkte de Kriminalität. Die Gewalt gegen Polizeibeamte stieg um 45,21 Prozent, bei sexuellem Missbrauch waren es 58,1 Prozent, die Fälle von Verbreitung pornografischer Schriften stieg um 87,8 Prozent. Spitzenreiter ist die Wirtschaftskriminalität mit einer Zunahme um 147,8 Prozent.Vorenthalten beziehungsweise Veruntreuen von Arbeitsentgelt nahm um 164,3 Prozent zu, ein Plus von 23 Fällen, wobei zwei Insolvenzen eine wesentliche Rolle spielten. Bankrottdelikte gab es 14 mehr, was in der Statistik ein Plus von 350 Prozent bedeutet. Insolvenzverschleppung (plus 9 Fälle und damit 300 Prozent Zunahme) sowie Subventionsbetrug (plus sechs Fälle, 85,7 Prozent Zunahme rundeten das Bild ab, wobei es bei 11 der 13 Fälle um Delikte bei Corona-Soforthilfen ging.

- Aufklärungsquote

Die Polizei kann sich nicht nur über den Rückgang der Straftaten freuen, sondern auch über die bessere Aufklärungsquote. Die lag 2019 noch bei 52,9 Prozent. Ein Jahr später betrug der Wert schon 58,0 Prozent. Nun beträgt sie 62,1 Prozent.

- Tatverdächtige

Die Tatverdächtigenzahl sank um 4,9 Prozent oder 180 Personen auf 3 522. Davon waren 2.702 männlich und 820 weiblich, 49,8 Prozent sind Wiederholungstäter.

- Die Kommunen

Einen prägnanten Fallzahlenanstieg gab es in der selbst erklärten Wohlfühlgemeinde Gemeinde Dußlingen. Nach 134 Delikten (2020) wurden mit 217 Straftaten 83 mehr erfasst, was einem Zuwachs von 61,9 Prozent entspricht, ein Fünfjahreshoch. Nur noch Starzach (+4,2 Prozent) und Ofterdingen (+3,8 Prozent) hatten im Kreis ein Plus an Straftaten zu verzeichnen. In Dußlingen dagegen wurde ein Fünfjahreshoch erreicht. Von den Städten im Kreis hatte Rottenburg den größten Rückgang (-22,6 Prozent), gefolgt von Tübingen (-9,9 Prozent) und Mössingen (-3,8 Prozent). Große Rückgänge gab es in Kusterdingen (-36,2 Prozent) und Kirchentellinsfurt (-23,2 Prozent), einen zweistelligen Rückgang verbuchte auch noch Gomaringen (-14,9 Prozent). Die Gemeinde Nehren hatte 4,3 Prozent Straftaten weniger. (GEA)