Aktuell Kreis Tübingen

Wo Schönheit und Intelligenz sind, ist der Skandal nicht weit

ROTTENBURG. Denker haben ihr höchsten Rang unter den intelligenten Frauen ihrer Zeit eingeräumt, Dichter haben ihr Werke gewidmet. Sie hatte eine Bibliothek, las, ließ Bücher machen, lebte mit Kunst und Kultur, schuf mit den von ihr initiierten Universitäten Freiburg und Tübingen die Grundlagen für Bildung in diesem Land. Doch wo Schönheit ist und Intelligenz, ist auch Skandal, weil Kleingeister das nicht als zusammengehörig verstehen. Mechthild, 1482 als Erzherzogin von Österreich mit 63 Jahren weit von ihrem Wohnsitz Rottenburg in ihrem Heimatschloss Heidelberg gestorben, war in der wichtigsten Phase ihres Lebens - als Ehefrau des in Urach regierenden Württembergers Ludwig bis zu dessen Tod 1450 und Mutter seiner vier Kinder und als Ehefrau des Kaiser-Bruders Erzherzog Albrecht von Österreich - immer umstritten: als zielorientierte Politikerin, als attraktive Frau, die humanistische Geistesgrößen und andere Männer um sich scharte, die Liebhaber hatte und einen »Musenhof«, als sich die Renaissance aus Italien erst mühsam in deutsche Breiten vortastete. »Das Fräulein von Österreich« nannte sie der Zimmern-Chronist abfällig und ein »flaischgierig Weib«. Die Stadtarchivare von Rottenburg vermitteln in einer Ausstellung, die am Sonntag von 15 bis 17 Uhr in der Zehntscheuer bei freiem Eintritt letztmals zu sehen ist, ein anderes, umfassenderes Bild - Mechthild als literarische und historische Figur und ihre Wirkung bis heute. Sie zeigen Urkunden aus eigenem Bestand, Faksimile wichtiger Bücher wie Heinrich Steinhöwels Äsop-Fabeln und eine Kopie des meisterhaften Mechthild-Grabmals von Hans Multscher in der Tübinger Stiftskirche. Stadtarchivar Peter Ehrmann führt am Sonntag, 15 Uhr, durch die Ausstellung. (zz)

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum.