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Warum sich eine 20-Jährige eine Glatze rasieren ließ

In den Sozialen Medien wird Vanessa Frühwirt für ihren Mut gefeiert: 56 Zentimeter ist der Zopf lang, den sie sich abschneiden lies. Nun trägt sie eine Glatze - und erzählt, warum sie diesen Schritt gegangen ist.

56 Zentimeter lang ist der abgeschnittene Zopf: Vanessa Frühwirt aus Dormettingen trägt nun Glatze. Foto: privat
56 Zentimeter lang ist der abgeschnittene Zopf: Vanessa Frühwirt aus Dormettingen trägt nun Glatze.
Foto: privat

TÜBINGEN/BALINGEN. Im April fängt Vanessa Frühwirt eine Ausbilung zur Kinderkrankenschwester in Tübingen an. Ihren zukünftigen, kleinen Patienten - so hofft sie - wird sie neben der medizinischen Hilfe auch eins mitgeben können: Nämlich das Bewusstsein dafür, dass eine Glatze »auch eine ganz normale Frisur sein kann«. Die 20-Jährige, die in Dormettingen aufgewachsen ist, hat seit Sonntag keine Haare mehr. Ihren langen, blonden Zopf hat sie sich im Rahmen einer Aktion in Balingen abschneiden lassen.
»Gib was ab« hieß die Aktion am Sonntag, die Frühwirt gemeinsam mit ihrer Freundin Celine Schätzler, 21, ins Leben gerufen hatte: Eine Kleidertauschparty gepaart mit einer Haarspendeaktion. Am Ende des Kleidertauschens blieben drei Autoladungen voller Kleidung übrig. Die werden nun an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gespendet, berichtet die 20-Jährige. Außerdem wurden 29 Zöpfe Echthaar gespendet und sieben Leute liesen sich eine Glatze rasieren - darunter neben Vanessa Frühwirt auch zwei andere Frauen. Die Haare werden an den Bundesverband der Zweithaarspezialisten gespendet und später für die Herstellung von Echthaar-Perücken verwendet. 

Frühwirt, die gerade noch als Rettungssanitäterin beim DRK arbeitet, erzählt von einer Bekannten, die ebenfalls eine Glatze hat: »Sie wird oft darauf angesprochen, manche fassen ihr sogar ungefragt auf den Kopf - was gar nicht geht, wie ich finde.« Mit ihrer »Glatzenaktion« will Frühwirt andere Menschen ein bisschen sensibilisieren, wie sie sagt. »Man muss nicht krank sein, nur weil man eine Glatze hat«, sagt sie. »Außerdem sieht das auch echt cool aus.« Ihre Familie und ihr Freund stehen voll hinter ihr, sagt sie weiter. Auch im Netz bekommt sie seit der Aktion viele Komplimente: »Wahnsinn, tolle Frau. Ganz großen Respekt« schreibt beispielsweise eine Nutzerin, »Keine Haare tun diesem schönen Gesicht keinen Abbruch« findet eine andere. Vanessa Frühwirt ist nun gespannt, wie fremde Menschen auf ihre neue Frisur reagieren werden, wenn sie wieder als Rettungssanitäterin im Dienst ist. (GEA)

Insgesamt 29 Zöpfe kamen bei der Aktion am Sonntag zusammen. Foto: privat
Insgesamt 29 Zöpfe kamen bei der Aktion am Sonntag zusammen.
Foto: privat