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Viele Firmen im Kreis Tübingen drücken sich vor einem Inflationsausgleich

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kündigt ein Frühjahr mit harten Runden für ein Lohn-Update an.  FOTO: NGG
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kündigt ein Frühjahr mit harten Runden für ein Lohn-Update an. FOTO: NGG
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kündigt ein Frühjahr mit harten Runden für ein Lohn-Update an. FOTO: NGG

TÜBINGEN. Rund 5 230 Unternehmen gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur im Landkreis Tübingen. »Ein Großteil davon drückt sich davor, die Beschäftigten in der Krise zu unterstützen«, sagt der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Stuttgart, Hartmut Zacher. »Extrageld gegen die Löcher, die die Inflation ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. Viele Chefs im Kreis Tübingen machen um die Inflationsausgleichsprämie einen großen Bogen«, so Zacher. Und das gehe quer durch alle Branchen: von Bäckereien über Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben. Dabei sei die Prämie ein Instrument, das die Bundesregierung extra geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern.

Für alle Beschäftigten im Kreis Tübingen, die bislang leer ausgegangen seien, werde es höchste Zeit, einen »Inflationspuffer« zu bekommen. Es gehe schließlich darum, den »Schwund bei der Kaufkraft wenigstens ein Stück weit aufzufangen«. Immerhin habe die Inflation auch im Januar mit einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr für eine spürbare Belastung der privaten Haushaltskassen geführt. »Der Rutscheffekt vom Euro ist enorm. Monat für Monat steckt weniger Power in der Lohntüte«, so Hartmut Zacher. Die NGG fordert Unternehmen im Kreis Tübingen auf, sich »nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken«: »Die Prämie von bis zu 3 000 Euro sollte genutzt werden. Sie kann auch in Etappen ausgezahlt werden. Wer noch keine Inflationsprämie bekommen hat, sollte beim Chef anklopfen. Ideal sei es natürlich, wenn ein Betriebsrat das erledigt«, so Hartmut Zacher.

Effektive Einmalzahlung

Es gehe dabei immerhin um effektive Einmalzahlungen, bei denen der Staat nicht mehr die Hand aufhalte: Für die Inflationsausgleichsprämie werden keine Steuern und Abgaben fällig – also keine Lohnsteuer, keine Abzüge für die Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Wichtig sei, dass es sich bei der Inflationsausgleichsprämie nicht um einen Ersatzlohn handele: »Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles ›Inflations-Pflaster‹, um das sich die NGG allerdings in etlichen Betrieben, aber auch bei den nächsten Tarifverhandlungen intensiv kümmern wird«, sagt Hartmut Zacher. Der Gewerkschafter kündigte Lohnforderungen von 10 plus X Prozent an. Azubis müssten mindestens 150 Euro mehr pro Monat bekommen. Dafür werde sich die Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch einsetzen: »In der Back- und Süßwarenindustrie stehen Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien wird es um ein kräftiges «Lohn-Update» gehen«, so Zacher. Die NGG habe große Namen auf der Lebensmittelkonzern-Liste und stelle sich auf »ein Frühjahr mit zähem Ringen am Tariftisch ein«. (eg)

 

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