TÜBINGEN. Als erste deutsche Uni startet Tübingen zum kommenden Wintersemester ein Masterprogramm zum maschinellen Lernen. Studenten können in dem vollständig auf Englisch unterrichteten Studiengang »Machine Learning« in vier Semestern die Grundlagen des Faches erwerben und aus vielfältigen Spezialisierungen in Theorie und Anwendung wählen. Zahlreiche Möglichkeiten werden geboten, sich schon früh im Studium an aktueller Forschung zu beteiligen.
Von der Werbung im Internet bis zur personalisierten Medizin: Autonom lernende Maschinen machen nicht nur Schlagzeilen, sie prägen auch unseren Alltag. Ihr Einsatz lässt auf wichtige Fortschritte beispielsweise in Fahrzeugsicherheit hoffen und verschafft Wissenschaftlern neue Einblicke. Das maschinelle Lernen beschäftigt sich mit Algorithmen, die aus Daten »Erfahrungen« sammeln und so Muster und Gesetzmäßigkeiten identifizieren.
Der forschungsorientierte Studiengang ist eng an die Forschung vor Ort angebunden und bietet Studenten die Möglichkeit, sich auf konkrete Anwendungsbereiche in der Informatik und Teilbereichen wie Computer Vision, Bioinformatik, Neurowissenschaften und vielen mehr zu spezialisieren. »Im maschinellen Lernen entwickeln sich die Dinge gerade sehr schnell. Ein heute vielversprechender Ansatz kann morgen schon passé sein«, erklärt die Informatikerin Ulrike von Luxburg. »Daher gestalten wir den Studiengang so flexibel wie möglich.« Auch überfachliche Qualifikationen gilt es zu erwerben, etwa durch Vorlesungen in Jura, Philosophie oder Ethik.
Als eine der Sprecherinnen des neuen Exzellenzclusters hat Luxburg gemeinsam mit ihren Kollegen Matthias Hein, Philipp Hennig und Kay Nieselt die Initiative ergriffen, das Lehrangebot in Form eines Masterstudiengangs zu bündeln. »Die Uni Tübingen hat sich Forschung mit gesellschaftlicher Verantwortung zur Maxime gemacht. Wir wollen Fachleute ausbilden, die nicht nur die Chancen der neuen Technologien, sondern auch ihre Risiken verstehen«, sagt Philipp Hennig. »Intelligente Maschinen werden die Welt verändern. Unsere Studenten sollen den Anspruch haben, diesen Prozess zum Guten mitzugestalten.«
Voraussetzung für den neuen Master-Studiengang ist ein gutes Grundlagenwissen in Mathematik, Physik und Programmieren. Der Bachelor-Abschluss sei für eine Annahme nicht entscheidend, erklärt Kay Nieselt, Studiendekanin im Fachbereich Informatik, wo der Studiengang angesiedelt sein wird. Bewerbungen zum Start im Wintersemester 2019/20 sind bis 30. April möglich. Alle Informationen zum Studiengang gibt es auf der Website der Fakultät. (a)
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