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Tübinger Forscher untersucht Klimaerwärmung in der Antarktis

Klimaerwärmung in der Antarktis: Tübinger Forscher untersucht mit internationalem Team Zerfall von schwimmenden Eisplatten und Dynamik der Eismassen

Ausbreitung eines Risses am Eisschelf Larsen C: Dieser Riss führte im vergangenen Jahr zum Abbruch eines Eisbergs, dessen Fläche
Ausbreitung eines Risses am Eisschelf Larsen C: Dieser Riss führte im vergangenen Jahr zum Abbruch eines Eisbergs, dessen Fläche doppelt so groß war wie Luxemburg. FOTO: BRITISH ANTARCTIC SURVEY
Ausbreitung eines Risses am Eisschelf Larsen C: Dieser Riss führte im vergangenen Jahr zum Abbruch eines Eisbergs, dessen Fläche doppelt so groß war wie Luxemburg. FOTO: BRITISH ANTARCTIC SURVEY

TÜBINGEN. Ein internationales Forscherteam hat mithilfe einer Reihe von Computersimulationen untersucht, wie stark der Meeresspiegel steigen würde, wenn Larsen C und George VI, zwei bruchgefährdete Eisschelfe in der Antarktis, tatsächlich zerfallen sollten. Ein Eisschelf ist eine große schwimmende Eisplatte, die von Gletschern oder anderen Eisströmen gespeist wird und mit diesen verbunden ist.

In der neuen Studie stellen die Wissenschaftler Computermodellrechnungen an, die die Wechselwirkungen zwischen dem Eisschild der Antarktischen Halbinsel und den Eisschelfen simulierte. Hauptautor der Studie ist Clemens Schannwell, der kürzlich an die Uni Tübingen in die Arbeitsgruppe Geodynamik von Professor Todd Ehlers wechselte.

Larsen C erregte im vergangenen Sommer große Aufmerksamkeit, als ein Billion Tonnen schwerer Eisberg mit der doppelten Fläche von Luxemburg abbrach. Der Zerfall des gesamten Eisschelfs würde allerdings der neuen Studie zufolge nur wenige Millimeter zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen.

Eismassen zurückhalten

»Der Zerfall von George VI würde den Meeresspiegel viel stärker steigen lassen«, sagt Schannwell. Der Simulation zufolge könnte fünf Mal so viel Gletschereis verloren gehen wie bei Larsen C. Das würde den Meeresspiegel im Jahr 2100 um acht Millimeter, bis 2300 um 22 Millimeter steigen lassen. George VI liegt eingeklemmt zwischen der Antarktischen Halbinsel auf der einen und der Alexanderinsel auf der anderen Seite. Das Eisschelf ist damit etwa halb so groß wie Larsen C. Es wird von größeren Gletschern gespeist, deren Eismassen es bisher zurückhält. (pm)