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Tübinger Verein Lichtblick spendet 24.000 Euro für Frühgeborene

Verein Lichtblick spendet 24.000 Euro für Neonatologie der Uniklinik Tübingen, etwa für Spezial-Liegen für Frühgeborene und Eltern.

Die ehemaligen Frühchen Hendrik, Ann-Kathrin und Mia (von links) mit der größten Einzelspende in der Geschichte des Tübinger Ver
Die ehemaligen Frühchen Hendrik, Ann-Kathrin und Mia (von links) mit der größten Einzelspende in der Geschichte des Tübinger Vereins Lichtblick. FOTO: WEBER
Die ehemaligen Frühchen Hendrik, Ann-Kathrin und Mia (von links) mit der größten Einzelspende in der Geschichte des Tübinger Vereins Lichtblick. FOTO: WEBER

TÜBINGEN. »Ah, da ist aber jemand groß geworden«, begrüßte Christian Poets, Ärztlicher Direktor der Neonatologie an der Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin, den fünfjährigen Hendrik. Der drei Monate zu früh Geborene war mit seinem Vater Jan Petranek zur feierlichen Spendenübergabe des Tübinger Vereins Lichtblick an die neue Neonatologie 4 gekommen, für die die Baumaßnahmen Anfang des nächsten Jahres starten und die bis 2024 abgeschlossen sein sollen. Für die neue Station mit Eltern-Kind-Intensivpflege und Intermediate-Care-Einheiten wird der Laborbau vor der Tübinger Frauenklinik mit einem Stockwerk aufgestockt.

Über Spendenaufrufe, Mitgliedsbeiträge und die alljährlichen Aktionen, darunter Weihnachtsmärkte, sammelte der Verein ab Mai 2019 insgesamt 24 000 Euro, die größte Summe in der Vereinsgeschichte. »Wir haben 138 Spenden bekommen, damit wird auch das 25-jährige Bestehen des Vereins, das wir in diesem Jahr feiern können, gewürdigt«, freut sich Holger Wetzel, der im Vorstand des Vereins die Aufgabe des Fundraisers übernommen hat. »Uns ist dabei ganz wichtig, dass die Spender nicht nur das Geld überreichen, sondern davon berührt werden, was sie damit bewirken. Sie verändern damit ja auch die Umgebung, in der die Kinder betreut werden. Was da passiert, ist etwas Wunderbares.«

Poets bedankte sich bei der Übergabe der Spende bei den anwesenden Lichtblick-Vorständen für die vielfache Unterstützung durch den Förderverein. »Das hilft uns sehr bei der täglichen Arbeit und auch den Eltern, für die die Situation sehr belastend ist.«

Austausch von Erfahrungen

Besonders hilfreich sei es, dass der Verein den Austausch von Erfahrungen unter den Eltern fördere. »Wenn Eltern von anderen Betroffenen hören, dass es tatsächlich eine Besserung gibt, ist es für sie tröstlich, und sie können daraus neue Hoffnung und Zuversicht schöpfen. Wir wünschen uns, dass unsere Eltern gut informiert, sicher und gestärkt mit ihren Kindern nach Hause gehen können.«

Mit der Spende sollen unter anderem neue Känguru-Stühle angeschafft werden. Diese Spezial-Stühle lassen sich leicht in eine bequeme Liegeposition bringen. Mütter und Väter liegen dort drin, und ihr Neugeborenes ruht auf ihrer Brust. So können Eltern mit ihren frühgeborenen Babys eng kuscheln, viel Nähe aufbauen und Geborgenheit geben.

Der enge Körperkontakt zwischen Baby und Eltern unterstützt nicht nur einen frühen Bindungsaufbau, sondern wirkt sich außerdem positiv auf Kreislauffunktionen und Atmung der Babys aus. »Eine gute Eltern-Kind-Bindung ist schon immer eine Herzensangelegenheit für den Lichtblick gewesen. Deswegen unterstützen wir das Tübinger Uniklinikum bei der Anschaffung moderner und bequemer Stühle für den direkten Körperkontakt«, so Dagmar Weiss vom Verein Lichtblick.

Mit der Neonatologie 4 erweitert das Uniklinikum Tübingen seine Neonatologie um eine besondere Intensivstation. »Sie erlaubt den Eltern und ihren Kindern, dass alle direkt nach der Geburt gemeinsam in kleinen Appartements untergebracht werden, so können sie von Anfang an zusammen sein. Das ist in Deutschland einmalig«, so Poets.

Man sei extra nach Stockholm gefahren, um sich dort eine bereits bestehende Station mit diesem Konzept anzuschauen, auch sie wurde auf einem bestehenden Grundriss integriert. Die Räume auf der neuen Station sind mit neuester Technik ausgestattet, denn bei den jungen Patientinnen und Patienten handelt es sich um überwachungspflichtige und oft auch behandlungsbedürftige Frühgeborene. »Uns ist dabei wichtig, dass die Versorgung primär von Anfang an in den Händen der Eltern liegt und wir als Ärztinnen und Ärzte und Pflegende begleitend dabei sind und helfen, wo immer es nötig ist.«

Haut und Hochtechnologie

Natürliche Bedürfnisse wie Nähe und Haut spüren auf den Känguru-Stühlen: »Das ist wichtig und soll einen Platz in der hochtechnologischen Neo finden«, so Wetzel. Gerade mal 880 Gramm brachte Hendrik bei seiner Geburt auf die Waage. »Auch dank der Unterstützung durch die Klinik und den Verein hat er gut aufgeholt. Er ist etwas anhänglicher und lässt sich die Zeit, die er braucht«, macht sein Vater Jan Petranek deutlich, der sich inzwischen im Verein engagiert. Hendriks älterer Bruder war ebenfalls ein Frühchen. »Inzwischen besucht er das Gymnasium.« Auch das ist eine positive Botschaft für Eltern, deren Kind zu früh auf die Welt kam. (GEA)

 

TÜBINGER VEREIN LICHTBLICK

Seit 25 Jahren werden Frühgeborene und ihre Eltern unterstützt

Kinder, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, gelten als Frühgeborene. »Dabei ist es für uns eine besondere Herausforderung, wenn die Schwangerschaft unter 32 Wochen dauerte oder die Kinder unter 1 500 Gramm wiegen«, so Christian Poets, Ärztlicher Leiter der Neonatologie an der Tübinger Uniklinik.

Der Tübinger Verein Lichtblick setzt sich auf verschiedene Weise seit 25 Jahren für die Klein-sten dieser Patienten, die in der Tübinger Neonatologie behandelt werden, und ihre Familien ein. »Wir möchten den Eltern durch Besuche auf der Intensivstation Hilfe und Unterstützung anbieten und den Kontakt und Austausch mit anderen Betroffenen erleichtern«, so Dagmar Weiss vom Verein Lichtblick. Dieser bietet einen geschützten Rahmen für regelmäßige Treffen sowie Hilfe bei nachstationären Fragen und Problemen. Darüber hinaus hilft der Verein der Station bei der Integration der Eltern in die Pflege ihrer Kinder. (raw)

www.lichtblick-tuebingen.de