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Aktuell Studie

Tübinger Sportmediziner befragten Leistungssportler zur Pandemie

Coronavirus-Darstellung
Eine 3D-Darstellung eines Coronavirus. Foto: dpa/Uncredited
Eine 3D-Darstellung eines Coronavirus.
Foto: dpa/Uncredited
TÜBINGEN. Wie wirkt sich die aktuelle Corona-Pandemie auf den Leistungssport aus? Dieser Frage geht seit knapp einem Jahr ein Team aus deutschen und österreichischen Wissenschaftlern unter Federführung der Abteilung Sportmedizin am Tübinger Universitätsklinikum nach. Seit vergangenem Frühjahr haben über 2900 Leistungssportlerinnen und Leistungssportler aus Deutschland und Österreich an der Online-Erhebung teilgenommen.

Dem erste Aufruf zum Ausfüllen des Online-Fragebogens im Frühjahr 2020  und einer zweiten Aufforderung Anfang Dezember 2021 folgten bis Mitte Februar 767 Profisportler, 1360 Bundeskaderathleten und 1179 Landeskaderathleten. Knapp 38 Prozent der Teilnehmenden gehören der Nationalmannschaft ihrer Sportart an.

Während bis Ende November lediglich bei 1,1 Prozent (24 von 2144) der Athleten und Athletinnen angaben, dass sie einen positiven Test auf SARS-CoV2 hatten, stieg der Anteil der Infizierten im zweiten Abfragezeitraum auf 6,5 Prozent an (54/837).   15 Personen oder 0,5 Prozent des Gesamtkollektivs wurden stationär im Krankenhaus behandelt.

Überrascht waren der Studienleiter Christof Burgstahler (Tübingen) und seine österreichischen Kollegen Jürgen Scharhag (Wien), Wolfgang Schobersberger (Innsbruck) und Josef Niebauer (Salzburg) über den hohen Anteil von Athletinnen und Athleten, die in Quarantäne mussten. 21,8 Prozent der Sportlerinnen und Sportler gaben im ersten Abfragezeitraum an, in Quarantäne gewesen zu sein. Dieser Anteil stieg signifikant auf 35,5 Prozent im zweiten Zeitraum an, wobei 17 davon angaben, sogar drei Mal in Quarantäne gewesen zu sein.

Zunehmende Sorgen um die eigene Gesundheit (27  Prozent), die Karriere (32 Prozent) oder den Sport im Allgemeinen (51 Prozent) waren zudem im Verlauf der Studie zu verzeichnen. Lediglich die Sorge um die finanzielle Situation war stabil bei circa 12 Prozent geblieben. 65 Prozent gaben zudem an, stark oder sehr stark in der Ausübung ihrer Sportart beeinflusst zu sein, wobei sich das Ausmaß der Beeinträchtigung im Laufe der Befragung zurückgebildet hat.

Die von der Deutschen Herzstiftung e. V. geförderte Untersuchung zeigt, dass die Pandemie auch auf individueller Ebene den Leistungssport in Deutschland und Österreich massiv beeinflusst. Neben direkten Folgen einer Infektion mit  SARS-CoV2 kommt es auch indirekt zu Auswirkungen durch teilweise mehrfache Quarantäne, geschlossene Sportstätten, Reiseeinschränkungen oder auch Sorgen um die eigene Gesundheit oder sportliche Karriere. (pm)