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Aktuell Forschung

Tübinger Leibniz-Institut auf der Spur von Big Data

Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien erhält zusätzliche Mittel für Analysen zur Digitalisierung

Wissenschaft erfordert die Verarbeitung gigantischer Datenmengen – ein neues Forschungsfeld für das Leibniz-Institut.  FOTO: SCH
Wissenschaft erfordert die Verarbeitung gigantischer Datenmengen – ein neues Forschungsfeld für das Leibniz-Institut. FOTO: SCHEIBLE/MPI
Wissenschaft erfordert die Verarbeitung gigantischer Datenmengen – ein neues Forschungsfeld für das Leibniz-Institut. FOTO: SCHEIBLE/MPI

TÜBINGEN. Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erhält auf Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zusätzliche Mittel für den Ausbau seiner Forschung. Noch in diesem Jahr beginnt damit der Aufbau eines Forschungsnetzwerks zur Mensch-Agenten-Interaktion, 2021 folgt die neue Arbeitsgruppe Data Science. Die GWK ist die Organisation, in der Bund und Länder die Prioritäten für Wissenschaft und Forschung beschließen.

Das Erweiterungsvorhaben des IWM hat überzeugt: Auf Antrag des Landes und Empfehlung der Leibniz-Gemeinschaft bewilligte die GWK einen »kleinen strategischen Sondertatbestand« für das Institut und damit den Aufbau des neuen Forschungsfelds Data Science für Wissensmedien. Nach einer Mitteilung des Instituts stehen ihm dann nach Abschluss der Aufbauphase im Jahr 2022 dauerhaft jährlich 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Professor Ulrike Cress ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen.  FOTO: RUCH/IWM
Professor Ulrike Cress ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen. FOTO: RUCH/IWM
Professor Ulrike Cress ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen. FOTO: RUCH/IWM

Das Institut erforscht den Einfluss digitaler Medien – Internet, Smartphones oder soziale Medien wie Facebook oder Wikipedia – auf Wissens- und Denkprozesse. Mit der Erweiterung will das Institut nach eigenen Angaben auf die rasanten Entwicklungen der Digitalisierung und der damit verbundenen Zunahme an Daten (Big Data) reagieren. Der intelligente Umgang mit großen Datenmengen birgt für die Forschung enorme Möglichkeiten.

Exzellentes Umfeld

Gerade für die Analyse des Wissenserwerbs bieten diese komplexen Datenmengen enormes Potenzial. Sie ermöglichen, menschliche Prozesse der Informationsverarbeitung vermehrt in realistischen Anwendungskontexten zu erforschen. »Wir freuen uns daher, dass die GWK die Erweiterung des IWM um Data Science befürwortet«, begrüßt IWM-Direktorin Professor Ulrike Cress die Entscheidung. »Damit baut das IWM sein methodisches Spektrum um komplexe Analyseverfahren aus, die durch Big Data zunehmend erforderlich werden.«

Die neue IWM-Arbeitsgruppe Data Science, die ab 2021 in Kooperation mit dem Fachbereich Informatik der Uni Tübingen mit einer W3-Professur besetzt werden wird, verknüpft Wissen aus der Psychologie, Kommunikationswissenschaft und Neurowissenschaft mit Ansätzen der Informatik und Methoden der Statistik, um große Datenmengen interpretierbar zu machen. Außerdem werden neue Auswertungsverfahren erforscht wie etwa Systeme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Dabei profitiert das Institut vom exzellenten Forschungsumfeld der Tübinger und Stuttgarter Informatik sowie dem sich derzeit in Tübingen formierenden Cyber-Valley.

Auch die bestehenden Arbeits- und Nachwuchsgruppen des IWM werden in die strategische Erweiterung einbezogen. Dazu gehört neben der Arbeitsgruppe Data Science auch die Etablierung eines Forschungsnetzwerks Mensch-Agenten-Interaktion. Es umfasst ab 2020 die Einrichtung von Promotionsstellen nach dem Vorbild des Tübinger Leibniz-Wissenschafts-Campus. Forschungsgegenstand sind Akzeptanz und Nutzerverhalten bei der Interaktion mit intelligenten Sprachassistenten. »Gemeinsam stellen die Maßnahmen des Sondertatbestands sicher, dass die Möglichkeiten von Data Science über das gesamte Institut ausgeschöpft werden«, erklärt Ulrike Cress. (GEA)

LEIBNIZ-INSTITUT

Das Leibniz-Institut für Wissensmedien wurde 2001 als außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Tübingen gegründet. Es erforscht, wie digitale Medien Wissens- und Kommunikationsprozesse beeinflussen und wie neue Technologien eingesetzt werden können, um diese Prozesse zu verbessern. Die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung rückt neben institutionellen Lernfeldern wie Schule und Hochschule auch informelles Lernen im Internet, am Arbeitsplatz oder im Museum in den Fokus. (p)